Extremlauf in Sankt Augustin Woodland-Run: Schlamm, blutige Ellbogen und Muskelkater

SANKT AUGUSTIN · GA-Mitarbeiterin Isabel Günther badete beim Extremlauf in Sankt Augustin im Matschloch und bewältigte Holzwände. Trotz schmerzender Knie und Erschöpfung: Es soll nicht ihr letzter Lauf gewesen sein.

 Mit viel Schwung drüber: GA-Mitarbeiterin Isabel Günther bewältigt ein Hindernis.

Mit viel Schwung drüber: GA-Mitarbeiterin Isabel Günther bewältigt ein Hindernis.

Foto: Paul Kieras

Das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss. Und so ist es auch diesmal. Aber alles der Reihe nach. Nach meinem ersten Hindernislauf in diesem Jahr hatte mich das Lauffieber gepackt: Und so stellte ich mich jetzt der nächsten Herausforderung beim Woodland-Run "Die Tortur" im Wald zwischen Niederpleis und Hennef.

Nach dem Startschuss laufen ich und meine 88 Mitstreiter hoch motiviert den ersten der etwa 80 Hindernisse entgegen. Sie lassen nicht lange auf sich warten. Stapel von gefällten Baumstämmen müssen überquert, aufgetürmte Autoreifen überklettert werden.

Als wir schließlich mit dreckigen, nassen Autoreifen über den Schultern über die Autobahnbrücke der A3 laufen, werden wir uns der Komik dieser Situation bewusst und fangen unweigerlich an zu lachen. "Die Autofahrer müssen auch denken, dass wir wahnsinnig sind", sagt Mitstreiter Alexander Stübner. Ja, das trifft es gut, aber wie auch bei meinem ersten Hindernislauf muss ich feststellen: Dieser Wahnsinn macht einen Riesenspaß!

Über schlammigen Untergrund, für den vor allem eine durchregnete Nacht und permanenter Nieselregen verantwortlich sind, laufen wir steile Abhänge in einen Bachlauf hinab und wieder hinauf. Spätestens jetzt wird klar, dass man sich bei diesem Lauf nicht nur selbst durchbringen muss, sondern auch Teamwork eine große Rolle spielt.

Ohne die eine oder andere helfende Hand, die mich die letzten Meter die matschige, steile Böschung hochzieht, würde ich wahrscheinlich noch Stunden später fluchend versuchen, den steilen Abhang hochzuklettern um dann auf dem letzten Meter wieder abzurutschen.

Keine Zeit für destruktive Gedanken

Um halbwegs trockene Füße zu bewahren, springe ich in großen Sätzen über den zwischen den Steilhängen gelegenen Bachlauf. Dass mir diese Luftsprünge nichts nützen würden, sollte doch bald darauf mein ganzer Körper im Schlammloch versinken, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.

Bei einem längeren Streckenabschnitt ohne Hindernisse machen sich schließlich erste Erschöpfungsanzeichen bemerkbar. Für destruktive Gedanken wie "Warum mache ich das hier eigentlich? Ich könnte jetzt auch an der Seite stehen und mich als Zuschauer an dem ganzen Schlammspektakel erfreuen", ist kein Platz - zumal einer der Helfer ruft: "Bald habt ihr es geschafft! Jetzt müsst ihr nur noch den Parcours durchlaufen!"

Wobei: "Nur" ist gut, denke ich, als wir zwei hölzerne Rampen überklettern und schließlich vor einem großen Matschloch stehen, das so riecht, als hätten sich in der letzten Nacht noch Wildschweine darin gesuhlt - das kostet Überwindung. Einmal abgetaucht und hinausgeklettert, geht es in voller Schlammmontur mit Hilfe von Räuberleitern hilfsbereiter Mitstreiter über zahlreiche hohe Holzwände. Auf insgesamt 650 Metern Lauffläche befinden sich geballt mehr als 30 anspruchsvolle Hindernisse und mir wird allmählich klar: Der Veranstalter hat sich das Beste für den Schluss aufgehoben.

[info]Der Adrenalinspiegel steigt, die Erschöpfung verfliegt auf einen Schlag. Ich lebe nur noch im Augenblick und mich durchströmen unsägliche Glücksgefühle, wenn ich ein Hindernis bewältigt habe. Auf einer etwa vier Meter hohen Konstruktion aus schwebenden Holzbalken, die über Strickleitern miteinander verbunden sind, wird mir dann doch ein bisschen mulmig zumute.

Wieder sicheren Boden unter den Füßen, robbe ich unter Flatterbändern auf matschigen, steinigen Waldboden und hangele an rutschigen Eisenstäben. Doch die größte Hürde wartet zum Schluss auf. Mit Hilfe eines Seils versuche ich, an einer viereinhalb Meter hohen Steilwand aus Holz hochzuklettern.

Räuberleiter als Hilfe

Aufgrund der Wetterverhältnisse geht das jedoch zunächst gründlich schief, und ich rutsche die zwei Meter wieder herunter, die ich bereits geschafft hatte. Über eine Räuberleiter schaffe ich es schließlich, die Wand beim zweiten Anlauf zu bezwingen. "Jetzt hast du es so gut wie geschafft", begrüßt mich oben angekommen auch schon ein Helfer.

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht laufe ich die letzten Meter trotz schmerzender Knie und aufgeschürfter Ellenbogen quasi schwebend ins Ziel. Schon jetzt weiß ich, dass das nicht mein letzter Extremlauf gewesen ist. Muskelkater, zahlreiche blaue Flecken und Schürfwunden werden mich noch einige Zeit begleiten. Aber die nehme ich für diesen Spaß gerne in Kauf.

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