Bauhof in Sankt Augustin Willi Richter: "Ich wünsche mir mehr Verständnis"

Sankt Augustin · Verdreckte Ecken, zugewucherte Grünstreifen oder überlaufende Mülleimer sind für die Bürger ständiger Quell des Ärgernisses. Was oftmals nicht gesehen wird, sind die vielen Arbeitsstunden, die von den Bauhofmitarbeitern in die Pflege der öffentlichen Grünflächen investiert werden.

Rund eine Million Euro gibt die Stadt im Jahr für Rückschnitte, Baumpflege, Rasenschnitte oder Müllbeseitigung im Rahmen der Grünpflege aus. Wie das organisiert wird und was alles getan werden muss, darüber sprach Martina Welt mit Bauhofleiter Willi Richter.

Wie groß ist der Grünflächenanteil in der Stadt?
Willi Richter: Die Fläche der Stadt beträgt rund 34,2 Quadratkilometer, und drei bis vier Prozent davon sind öffentliche Grünflächen. Allein 28 Hektar größere zusammenhängende Grünflächen müssen gepflegt werden. Hinzu kommen noch das Straßenbegleitgrün, das sich auf viele kleine Flächen aufteilt, sowie die Pflege von Grünflächen an Schulen und Kindergärten. Nicht zu vergessen die rund 25 000 Bäume im Stadtgebiet, die zweimal jährlich auf Verkehrssicherheit oder Schäden kontrolliert werden.

Wie viele Mitarbeiter sind mit diesen Arbeiten beauftragt?
Richter: Insgesamt beschäftigt die Stadt 19 Mitarbeiter. Hinzu kommen vier Saisonkräfte im Sommer. Die Pflege der Wassergräben, die Deichpflege oder die speziellen Arbeiten bei der Baumpflege werden von eigens beauftragten Firmen erledigt.

Was gehört zur Ausrüstung und zum Fuhrpark des Bauhofes?
Richter: Wir haben einen Lkw mit Kran, der auch für den Winterdienst genutzt wird. Es gibt acht Kleintransporter, fünf Anhänger, drei Schlepper mit Schlegelmäher zur Pflege der Straßenränder oder Sportplatzpflegegeräte, drei selbst fahrende Rasenmäher, zwei Holzhäcksler. Neu ist der Hubsteiger, dessen Hebebühne 23 Meter hoch ausgefahren werden kann und zur Baumpflege eingesetzt wird.

Nach welchem Konzept wird die Grünpflege durchgeführt?
Richter: Zum einen gibt es die Sommerpflege. Ein bis zwei Schnitte an den Hecken, rund zwölf Mal im Jahr werden die Rasenflächen geschnitten, Straßengrün oder Beete werden zwei- bis dreimal gehackt. Dazu gehört auch die Grundreinigung. Pflegeschnitte an Bäumen und Laubentfernung im Herbst zählen auch noch zur Sommerpflege. Zur Winterpflege gehören die Vorbereitungen für den Sommer. Dazu zählt der Grundschnitt alle drei bis fünf Jahre an Sträuchern, Hecken und Bäumen. Auch die Flächen müssen gesäubert und vorbereitet werden. Seit letztem Sommer ist der Personaleinsatz durch die Beschäftigung von vier Saisonkräften erhöht worden. Das hat zu einer deutlichen Effektivitätssteigerung und zur positiven Wahrnehmung bei der Bevölkerung geführt.

Wie organisieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Richter: Die Mitarbeiter werden in der Regel immer für den gleichen Aufgabenbereich eingesetzt. So haben wir Spezialisten, die sich auf ihrem Gebiet besonders gut auskennen, wie etwa beim Baumschnitt. Einige Mitarbeiter sind als eine Art Feuerwehr immer da, wo Unterstützung gebraucht wird. Begonnen wird mit der Grünpflege an den Einfallstraßen, die stark genutzt werden wie zum Beispiel der Rathausallee, und dann geht es in die Wohngebiete.

Was hat sich bei der Grünflächenpflege geändert?
Richter: Ich bin seit 1991 Bauhofleiter, seit 1997 in Sankt Augustin, und ich kann nicht sehen, dass die Verschmutzungen gravierend zu- oder abgenommen haben. Die Menge bei der Müllentsorgung ist ungefähr gleich geblieben. Es sind im Jahr etwa 310 Kubikmeter. Das entspricht 31 Containern Wildmüll, den wir einsammeln, und 150 Tonnen Müll aus den bereitgestellten Abfallbehältern und deren Umgebung, die wir entsorgen. Letzteres übernimmt allerdings der Bereich Stadtreinigung. Durch die Entwicklung weiterer Baugebiete und die Errichtung neuer Grünflächen wie die im "Grünen C", kommen regelmäßig neue Pflegeflächen hinzu. Dies bedeutet neben dem Erholungswert für die Bevölkerung natürlich auch ein Mehr an Arbeit für uns.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, wie würde der lauten?
Richter: Ich würde mir vielleicht etwas mehr Verständnis wünschen für das, was gemacht wird. Wir können nicht an jeder Stelle gleichzeitig sein. Der Anteil der Grünflächenpflege, den wir als Stadt selbst erledigen und nicht mehr Fremdfirmen übergeben, ist angestiegen. Das Feedback der Bürger auf die Umstellung ist positiv. Gerade jetzt, mit dem Beginn der Wachstumsperiode, sind die Mitarbeiter des Bauhofs wieder überall im Stadtgebiet damit beschäftigt, für ein gepflegtes und sauberes Erscheinungsbild unserer Stadt zu sorgen. Sollte es dennoch mal Beschwerden geben, dann ist der Weg über das Internet und unser Beschwerdemanagement der beste. Ein Klick auf die gelbe Glühbirne, ein entsprechender Hinweis auf dem Beschwerdeformular der Stadt, und wir versuchen, schnell zu reagieren. Das Formular kann unter www.sankt-augustin.de ausgefüllt werden.

Zur Person
Willi Richter ist seit 1997 Leiter des Bauhofs in Sankt Augustin. Der 59-Jährige hat vor seinem Wechsel seit 1991 den Bauhof in Troisdorf geleitet. Richter ist gelernter Techniker mit betriebswirtschaftlichem Schwerpunkt.

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