Sankt Augustin Wettermoderator Sven Plöger spricht in seiner Heimat über den Klimawandel

SANKT AUGUSTIN · Das Wetter, der Klimawandel, der Treibhauseffekt und die Energiewende waren einige der Schlagworte, um die es sich in einem Vortrag von Diplom-Meteorologe und Wettermoderator Sven Plöger am Dienstagabend in Sankt Augustin drehte.

 Wettermoderator am Mikrofon: Sven Plöger in der Emmaus-Kirche.

Wettermoderator am Mikrofon: Sven Plöger in der Emmaus-Kirche.

Foto: Paul Kieras

Der gebürtige Sankt Augustiner folgte einer Einladung von Pfarrer Jan Busse in die Mendener Emmaus-Kirche, um Busse bei der Spendensammlung für die Renovierung der Kirche zu unterstützen. Plöger hat eine besondere Verbindung zu der Kirche: Er wurde darin getauft, konfirmiert und heiratete dort auch.

Der Wetterexperte kam am Dienstag nicht mit erhobenem Zeigefinger. Er ging ein ernstes Thema mit einem ordentlichen Schuss Humor an. Denn es nutze nichts, die Zuhörer mit wissenschaftlichen Fakten zu überfordern, so Plöger. Man müsse sie so aufbereiten, dass jeder verstehe, worum es geht.

Er gab einen Überblick über den Ist-Zustand der Klimaentwicklung und machte deutlich, warum wir uns so schwer damit tun, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Plöger verwies darauf, dass seit der ersten UN-Klimakonferenz im Jahr 1992 in Rio de Janeiro die weltweiten Kohlendioxidemissionen nicht etwa gesunken, sondern um insgesamt 53 Prozent gestiegen seien und alle gesetzten Ziele um Längen verfehlt wurden.

Das Problem sieht er in den Emotionen der Menschen, die ein "persönliches Wetterempfinden" hätten, aber beispielsweise das geruch- und farblose Kohlendioxid nicht als Gefahr erkennen würden. "Wäre es schwarz, würde man mit Sicherheit reagieren", sagte Plöger. Er erklärte, dass CO2 "per se kein Klimakiller", sondern bei der Herstellung von Sauerstoff überlebenswichtig für die Menschen sei. Erst die durch den Menschen erzeugte zusätzlich produzierte Menge sei das Problem.

Zur Veranschaulichung wies er darauf hin, dass die täglich verbrauchte Ölmenge der von 40 Tankern à 300 000 Tonnen entspricht. Ein Rohstoff, den man sinnvoller nutzen könne, als ihn zu verbrennen. Gleichzeitig liefere uns die Sonne die 6000-fache Energie, die wir weltweit verbrauchen. Eine Entkopplung von Energieverbrauch und Emission sei dringend erforderlich. Auf der anderen Seite zeige die Ressourcenverknappung, dass es eine Energiewende geben müsse.

Und der Klimawandel veranschauliche, dass die "jetzt" zwingend notwendig sei. Den Wandel sieht er aber nicht als Klimakatastrophe, sondern als "Frühwarnsystem unseres Planeten", das uns zum Umdenken auffordere. Zum Abschluss ging er darauf ein, wem man im Bezug auf den Klimawandel glauben könne. Plöger stellte die Frage, ob es wahrscheinlich sei, "dass wir überall auf der Welt unsere Spuren hinterlassen, nur nicht in der Atmosphäre".

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