Heimat von Tafelente und Gänsesäger Vogelkundlicher Spaziergang am Sieglarer See

SANKT AUGUSTIN/TROISDORF · Frostige Temperaturen und Sonnenschein – es waren gute Bedingungen für einen Spaziergang am Sieglarer See. Jedenfalls für Ornithologen und solche, die es vielleicht noch werden wollen.

 Ein Gänsesäger am Sieglarer See: Im Winterhalbjahr ist die Entenart als Durchzügler häufig zu beobachten.

Ein Gänsesäger am Sieglarer See: Im Winterhalbjahr ist die Entenart als Durchzügler häufig zu beobachten.

Foto: Nabu

So zwitscherte es aus den Bäumen, als sich die Teilnehmer an dem vogelkundlichen Spaziergang, zu dem das Büro für Natur- und Umweltschutz Sankt Augustin eingeladen hatte, versammelten. Ziel war der Sieglarer See, doch zuerst waren einige Pfade zu passieren. Dabei boten sich beeindruckende Aussichten auf die Umgebung.

Laut Kranz liegt der Sieglarer See mit seinen rund 17 Hektar Fläche im drittgrößten Schutzgebiet für die Natur im Kreis: im Naturschutzgebiet Siegaue. Davon, dass die Siegauen eine große Artenvielfalt bieten, würde das Gewässer sehr profitieren. Auf dem Weg zum See sahen die Teilnehmer bereits einen Bussard und einen Schwarm Stare. Momentan hat der Star laut Kranz den stärksten Rückgang zu verzeichnen. Aber auch der Bestand der Feldlerche – Vogel des Jahres 2019 – sei extrem gering. Am Sieglarer See angekommen, sagte Kranz: „Der See ist in den 70er Jahren als Baggersee entstanden. Zu der Zeit wurden Auskiesungsarbeiten für den Autobahnbau vorgenommen.“

Der zurückgebliebene Baggersee sei später bepflanzt worden. Ulmen, Linden und Eichen stehen heute um den See herum. Besonders viel Aufmerksamkeit richtete Kranz auf die mit Pflanzen bewachsene Insel mitten auf dem Wasser. Denn dort nisteten Tafelenten, kräftig gebaute „Tauchenten“, wie der Ornithologe erklärte, die etwas kleiner als Stockenten sind. Viele Teilnehmer hielten es für einen Witz, als Kranz sagte: „Die Tafelente heißt so, weil ihr Fleisch als sehr schmackhaft angesehen wird.“

"Problemvogel" Kormoran

Doch er meinte es ernst. Als „einen der Problemvögel“ bezeichnete Kranz den Kormoran, denn diese Vogelart ernährt sich fast ausschließlich von Fischen. Zwar würde der Mensch die Fische aus dem Sieglarer See nicht essen, weil sie viel zu viele Gräten hätten, „aber für Angler, die Beißfische fangen, ist es ärgerlich“, so Kranz.

„Kormorane sind zu allen Jahreszeiten gesellig. Der Bestand dieser Vogelart wurde durch menschliche Verfolgung derart beeinflusst, dass sie zeitweise fast ausgerottet war.“ In den vergangenen Jahrzehnten sei jedoch eine deutliche Bestandserholung zu verzeichnen. Ein weiblicher Kormoran ist von einem männlichen übrigens nicht zu unterscheiden.

Anders ist das bei den Gänsesägern. Als ein weibliches Exemplar aus den Büschen über den See flatterte, erklärte Kranz, Weibchen seien an ihrem weißen Kinn und der weißen Kehle zu erkennen. Die Männchen hingegen sind durch einen schwarzen, teilweise grünlich glänzenden Kopf und Rücken gekennzeichnet.

Mit ihren Ferngläsern beobachteten die Teilnehmer das Naturspektakel, das sich rund um das Stillgewässer bot. Mit viel Fachwissen verließen sie nach rund zwei Stunden das Naturschutzgebiet und traten nachhaltig beeindruckt den Heimweg an.

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