Ev. Gemeinde Menden/Meindorf Viele Ideen für den "Kirchen(t)raum"

SANKT AUGUSTIN · Es ist noch ein Traum, aber er ist auf einem guten Weg, Wirklichkeit zu werden - der "Kirchen(t)raum" der evangelischen Kirchengemeinde Menden/Meindorf. Das Spendenbarometer steigt langsam, aber stetig. Immer wieder kreieren die Mitglieder der Gemeinde gute Ideen, die sich in bare Münze umwandeln lassen.

 "Kirchen(t)raum-Wand": Eine Zwischenbilanz zieht Pfarrer Jan Busse.

"Kirchen(t)raum-Wand": Eine Zwischenbilanz zieht Pfarrer Jan Busse.

Foto: Michael Lehnberg

"Ich bin ganz begeistert und besonders davon angetan, dass die Menschen in unserer Gemeinde so kreativ sind", freut sich Pfarrer Jan Busse, der mit seinem Team die Idee vom "Kirchen(t)raum" mit Leben gefüllt hat.

Im Gemeindezentrum an der von-Galen-Straße gibt es keine Kirche, dafür aber einen Kirchenraum. Der sieht auf den ersten Blick zwar noch einigermaßen wohnlich aus. Aber wer genau hinschaut, stellt fest, dass er in die Jahre gekommen und zu dunkel ist.

Das Holz an der Decke und auf dem Boden sieht arg angegriffen aus, die Stühle sind durchgesessen, und nur wenig Licht findet den Weg in den Raum, in dem eigentlich das Licht des Herren hell leuchten soll.

Er soll nun saniert und erneuert werden, der Kirchenraum, wofür die Gemeinde rund 150.000 Euro selbst aufbringen will - bis zur Jubilarfeier zum 50. Geburtstag Ende des Jahres. Aus den Kirchensteuern soll der Umbau nicht finanziert werden.

Gut 25.000 Euro sind seit Ende des vergangenen Jahres schon zusammengekommen, was die Gemeinde stolz an der "Kirchen(t)raum-Wand" dokumentiert. Auch die Aktionen sind dort aufgelistet, samt der einzelnen Summen und der Aktionen, die noch geplant sind. Es gibt viele Talente in der Gemeinde, und sie alle wollen etwas dazu beitragen, dass der Kirchenraum neu gemacht wird. Da ist die Dame, die drei Sonntage lang Trödel bei einem Garagen-Flohmarkt verkauft, da bietet ein Experte einen Kursus "Obstbaumschnitt" an.

Die Gebühr spendet er der Kirche. Eine Frau verkauft selbst gefertigte original schwäbische Maultaschen, und Musiker organisieren eine Tee-Musik, die ausverkauft war und 816 Euro in die Kasse spülte. Oder da ist das Gemeindemitglied aus Ostfriesland, das ein Grünkohl-Essen mit Pinkelwurst organisierte. "Eine Frau hat selbst gestrickte Schals verkauft, was uns 120 Euro eingebracht hat", sagte Busse. Es sind rührige Aktionen, die Busse so viel Freude machen. "Jeder macht hier mit."

Ob Flamenco-Abend, ein Kinder-Mitsing-Konzert, Lesungen oder Vorträge: Die Ideen gehen den Mitgliedern der Kirchengemeinde nicht aus. Auch Jan Busse nicht. Der Pfarrer wird nach Karneval sieben Wochen lang die 1200 Haushalte in seiner Gemeinde besuchen und für den "Kirchen(t)raum" werben.

"Es geht aber nicht nur um einen Spendenaufruf, sondern auch darum, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Sie sollen sagen, was sie bewegt, was sie an der Kirche stört und was sie an ihr mögen", sagt Busse, der über seinen "Weg durch die Gemeinde" auch eine Reportage für den Gemeindebrief schreiben will.

Am Dienstag, 29. April, erwartete die Gemeinde prominenter Besuch. ARD-Wettermoderator Sven Plöger war auch mal Gemeindemitglied, ist ein Mendener Junge und hat am Rhein-Sieg-Gymnasium Abitur gemacht. Er hält einen Vortrag - honorarfrei, versteht sich - zum Klimawandel mit dem Titel "Gute Aussichten für morgen". Wäre doch schön, wenn das auch für den "Kirchen(t)raum" gilt.

Info: Weitere Informationen gibt es unter www.ev-menden.de

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