Berliner Siedlung in Sankt Augustin Vermesser der Augustiner Verwaltung sammeln Daten

SANKT AUGUSTIN · Wer derzeit in Sankt Augustin die Vermessungsingenieure der Stadtverwaltung sieht, fragt sich natürlich, was da gerade vor seiner Haustüre passiert. Nein, es ist nicht so, dass aktuell neue größere Bauprojekte anstehen.

Die Stadt erstellt gerade eine digitale Stadtgrundkarte auf Basis der amtlichen Liegenschaftskarte. Und die Vermesser liefern dazu das notwendige Material. Die digitale Karte enthält topografische Informationen sowie die genaue Lage und Höhe des Geländes oder einzelner Geländebestandteile. Sie dient als Grundlage unter anderem für Bebauungsplanverfahren, Straßen- und Kanalbaumaßnahmen oder Grünpflegearbeiten.

Man sieht sie beinahe täglich im Stadtgebiet. "Derzeit ist das Vermessungsteam in der so genannten 'Berliner Siedlung' in Sankt Augustin-Ort unterwegs, um die Planungsgrundlagen für eines der Zukunftsprojekte der Stadt zu liefern", sagt Stadtsprecherin Eva Stocksiefen.

Das Wohnquartier, das in den 1960er Jahren entstand, soll energetisch auf den neuesten Stand gebracht und zu einer Klimasiedlung werden. Dabei handelt es sich um ein Förderprojekt zur Modernisierung von Wohnquartieren, wofür die Kreditanstalt für Wiederaufbau einen Finanzierungsanschub leistet. Der Titel: "KlimasiedlungPlus".

"Es ist ein Pilotprojekt", sagt Sankt Augustins Technischer Beigeordneter Rainer Gleß. Im Wohnquartier "Spichelsfeld" hat die Bestandsaufnahme schon im vergangenen Jahr begonnen. Dabei geht es auch um inklusive Aspekte, Barrierefreiheit, Klimaschutz und attraktive Grüngestaltung.

162 Einzelgrundstücke mit etwa 450 Wohneinheiten

Nun hatte die Stadt auch die Bewohner der "Berliner Siedlung" zum ersten sogenannten Energie-Café geladen, um das Projekt vorzustellen. "Damit ist auch hier die aktive Phase eingeleitet", so Stocksiefen. Das Wohnquartier umfasst rund 162 Einzelgrundstücke mit etwa 450 Wohneinheiten, etwa so viel wie im Spichelsfeld.

Es besteht überwiegend aus Mehrfamilienhäusern, die zum großen Teil Eigentum der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft für den Rhein-Sieg-Kreis sind. Dazu kommen klassische Einfamilienhäuser in Form von Doppel- und Reihenhäusern.

Wer sich in der Siedlung umschaut, ist angenehm überrascht von Sauberkeit und Ruhe. Gepflegte Gärten und Rasenflächen, ein kleiner Park, Spielplatz und Kunstobjekte zeugen trotz ihres Alters von einer guten Wohnqualität. Vor den Häusern sind Plätze für Wäscheleinen angelegt, die sogar noch genutzt werden.

Wie früher sieht es aus, als sei die Zeit stehengeblieben - zeitlos schön eben. "Wir wollen die Bewohner möglichst optimal einbinden. Das ist für den Erfolg des Konzeptes unerlässlich", sagt Natalie Nellißen, Klimaschutzmanagerin der Stadt Sankt Augustin. Sorgen müssen sich die Bürger und Eigentümer indes nicht machen, dass sie zu etwas gezwungen werden. Mit dem Projekt sollen Impulse gegeben werden.

Die Bestandsaufnahme der Gebäude in der Berliner Siedlung - etwa wie viel Energie in dem Quartier verbraucht wird - ist mit Blick auf die Gebäudestrukturen deutlich einfacher als im Wohnquartier Spichelsfeld, das aus vielen Einfamilienhäusern verschiedener Altersklassen besteht. Dennoch werden, so Stocksiefen, die Konzepte für beide Siedlungen etwa zeitgleich fertig sein.

Bis dahin werden die Vermesser weiter zahlreiche Geodaten erfassen. Dazu zählen auch Straßen- und Wegeeinfassungen, Kanaldeckel, Straßenlaternen, Bäume, Verkehrszeichen und vieles mehr. Alle Ergebnisse fließen dann in die digitale Stadtgrundkarte und werden etwa im Grünflächen- oder Kanalkataster bereitgestellt.

Diese Informationen nutzen neben der Stadtplanung das Gebäudemanagement, der Bauhof und eben auch das Büro für Natur- und Umweltschutz, unter dessen Dach das Projekt "Klimasiedlung Plus" angesiedelt ist. Beispielsweise sollen Pflegepläne für die Grünflächen auf Grundlage der Geodaten erstellt werden. Die Stadt plant, auch den Bürgern und der Öffentlichkeit Zugriff auf das digitale Geoinformationssystem zu gewähren.

Sollte das städtische Vermessungsteam für ihre Arbeit ausnahmsweise Privatgrundstücke betreten müssen, werden die Eigentümer vorab informiert. Das Vermessungsteam kann sich jederzeit ausweisen.

Info

Bei Rückfragen zur Vermessung können sich Bürger an Christoph Bartelt unter Tel. 02241/243364 oder christoph.bartelt@sankt-augustin.de wenden. Informationen zum Konzept "Klimasiedlung Plus" gibt es bei Klimaschutzmanagerin Natalie Nellißen unter Tel. 02241/243601 oder natalie.nellissen@sankt-augustin.de.

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