24-Stunden-Schwimmen im Mendener Freibad Verkehrte Welt im Schwimmbad

SANKT AUGUSTIN · Statt erfrischender Abkühlung sorgte der Sprung ins große Becken für wohltuende Wärme und das erst recht in tiefster Nacht: Die Ortsgruppe der DLRG hatte zum 24-Stunden-Schwimmen eingeladen und die für das Event traditionelle Schafskälte voll erwischt. Die Schwimmer nahmen es gelassen.

 Ein Kreuz für jede Bahn: Mitglieder der DLRG-Ortsgruppe Sankt Augustin zählen vom Beckenrand mit.

Ein Kreuz für jede Bahn: Mitglieder der DLRG-Ortsgruppe Sankt Augustin zählen vom Beckenrand mit.

Foto: Thomas Heinemann

Auch Britta Bucher, die das Event mitorganisiert hat: „Die Luft ist kalt, das Wasser mit 26 Grad dafür umso wärmer. Es hat fast die ganze Nacht geregnet – im feinen Sprühregen zu schwimmen, während das warme Wasser nebelte, das war schon etwas gespenstig und zugleich wunderschön.“

Von Samstag, 12 Uhr an, war das Ziel, rund um die Uhr das Wasser mit Schwimmern in Bewegung zu halten und Bahn um Bahn nicht nur für den Wettkampf, sondern auch für den guten Zweck zurückzulegen.

„Die Kreissparkasse hat uns als Verein mit 1000 Euro unterstützt. Und der Energieversorger EVG unterstützt das Event auch in diesem Jahr mit zwei Euro für jeden geschwommenen Kilometer,“ sagte Frank Bucher, neuer Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe.

Erstmals in der Geschichte des 24-Stunden-Schwimmens mussten die Schwimmer eine Zwangspause einlegen: Während eines Gewitters zogen sich alle Teilnehmer unter das schützende und mit Blitzableitern ausgestattete Dach des Freibadgebäudes zurück.

Danach gab es kein Halten mehr. Auch nicht für Kristina Nowak, die gefühlt schon Schwimmhäute zwischen den Fingern haben müsste: 6200 Meter, umgerechnet 124 Bahnen, das war die Zwischenbilanz am Sonntagmorgen, legte sie zurück, „weil mir Schwimmen Spaß macht, besonders in der Nacht.“ Auch in der Meterwertung am Sprungturm, wo jeder gesprungene Meter gezählt wurde, nahm sie in den Schwimmpausen teil. Von Erschöpfung war am Morgen nach durchschwommener Nacht keine Spur: „Man kann in den Zelten schlafen, das geht gut.“

Nicht nur Hobbyschwimmer, auch befreundete DLRG-Ortsgruppen waren mit Sack und Pack angereist, um die Nacht im Freibad zu campieren. Darunter auch Grit Sternichel, die mit ihrer Familie aus Mannheim anreiste: „Die Atmosphäre ist ganz anders als bei normalen Schwimmbadbesuchen.“ Eingehüllt in ein dickes Handtuch sammelte sie in einer Pause Kraft für die nächsten Bahnen: „Nachts zu schwimmen, ist toll. Bei dem warmen Wasser war es auch keine große Überwindung, aufzustehen.“

Insgesamt taten es ihr 302 Schwimmer gleich. Sie schwammen gemeinsam 1161,4 Kilometer. Allein 42,8 Kilometer davon legte Katharina Deutzmann zurück. Hans Fuhrmann schaffte 40, 3 Kilometer.

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