Sankt Augustin Verdächtiger Fahrer nach tödlichem Unfall ermittelt

SANKT AUGUSTIN · Drei Monate hat die Polizei im Fall des tödlichen Unfalls auf der Bonner Straße (B56) in Sankt Augustin ermittelt. Am Mittwoch konnte die Ermittlungsgruppe nach mühsamen und schwierigen Untersuchungen der Staatsanwaltschaft einen Verdächtigen präsentieren. Dabei handelt es sich um einen 40 Jahre alten Verwandten des Fahrzeughalters.

Bei dem schrecklichen Unfall, der sich am frühen Abend des 18. Dezember 2013 ereignet hatte, war ein 73 Jahre alter Fußgänger ums Leben gekommen. Spuren auf der Oberbekleidung des Mannes brachten die Polizei auf die Spur des Tatverdächtigen.

Der Fall hatte für Aufsehen gesorgt, Fassungslosigkeit und Empörung ausgelöst. Der rücksichtslose Autofahrer hatte mit hohem Tempo zwei vor der roten Ampel auf Höhe der Einmündung Sandstraße stehende Autos überholt. Beim Einfädeln erfasste das Auto, ein blauer VW Polo, den Rentner, der gerade bei Grün die Straße Richtung Huma überquerte. Der Senior wurde von dem flüchtenden Auto rund 50 Meter mitgeschleift und erlitt schwerste Verletzungen. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Der Notarzt konnte ihm nicht mehr helfen. Er starb noch an der Unfallstelle.

Verdächtigt wurde zunächst der 31 Jahre alte Fahrzeughalter, der allerdings leugnete, das Auto gefahren zu sein. Zeugen hatten sich das Kennzeichen gemerkt. Der Mann hatte angegeben, dass es mehrere Schlüssel für das Fahrzeug gebe und alle Familienmitglieder das Auto benutzen würden. Niemand aus der Augustiner Großfamilie aber bekannte sich zu der Tat. Laut Polizei kam der nun ermittelte Tatverdächtige neben anderen Inhabern von Schlüsseln des Tatfahrzeuges auch schon zu Beginn der Ermittlungen als möglicher Unfallverursacher infrage.

[kein Linktext vorhanden]Der Unfall ließ den Siegburger Beamten keine Ruhe. Monatelang ermittelten sie akribisch und nahmen Überstunden in Kauf, um alle Fakten, Spuren und Zeugenaussagen zu sammeln und auszuwerten. Der entscheidende Hinweis kam schließlich aus dem Labor. In der Oberbekleidung des Sankt Augustiners wurden Spuren gefunden, die den Verdacht begründen, dass die Oberbekleidung bei dem Unfall vom Fahrer getragen wurde. Somit begründete sich für die Ermittler der dringende Verdacht, dass der 40-Jährige zum Zeitpunkt des Unfalls der gesuchte Fahrer des blauen Polos gewesen ist.

Mit einem gerichtlichen Durchsuchungsbeschluss in der Tasche standen die Beamten am Mittwochmorgen vor der Tür des Sankt Augustiners. Sie durchsuchten die Wohnung nach weiteren Beweismitteln, stellten unter anderem mehrere Handys sicher und nahmen den Beschuldigten vorläufig fest und mit zum Verhör zur Wache. Ob der Verdächtige der Polizei und dem Staatsanwalt gegenüber eingeräumt hat, den blauen Polo gefahren zu haben, teilte die Polizei nicht mit.

Bei der Staatsanwaltschaft Bonn war am Mittwochabend niemand mehr zu sprechen, der dazu hätte Auskunft geben können. Auf Entscheidung der Staatsanwaltschaft wurde der 40-Jährige wieder entlassen. Ihn erwartet jetzt unter anderem ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung.

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