Umweltfrevel in Sankt Augustin Unbekannte missbrauchten altes Silo jahrelang als Müllkippe

Sankt Augustin · Viele Jahre lang wurden die Futterspeicher nicht genutzt. Bei ihrem Abriss trat zutage: Unbekannte missbrauchten sie als Müllkippe. Die Entsorgung des Abfalls kostete den Eigentümer 1600 Euro.

 Künftiges Refugium für Rebhühner: Das Gelände um die alte Feldscheune (im Hintergrund).

Künftiges Refugium für Rebhühner: Das Gelände um die alte Feldscheune (im Hintergrund).

Foto: Foto: Martina Welt

Die alte Scheune lag fast 28 Jahre im Dornröschenschlaf. Das umliegende 1600 Quadratmeter große Gelände hat sich die Natur inzwischen zurückgeholt.

Zahlreiche Pappeln haben sich ausgesät und sind zu stattlichen Bäumen herangewachsen. Brombeerranken und andere Pflanzen haben das Betonsilo mit seinen zwei Kammern, das drei Meter tief in die Erde eingelassen ist, überwuchert.

Autoteile, alte Kleidung und Hausmüll

Umso erstaunter war Grundstückseigentümer Wilfried Quadt über seine Entdeckung, als er die Fläche zum Lebensraum für Rebhühner vorbereiten lassen wollte: Das Silo wurde offenbar von Unbekannten über Jahre hinweg als Müllkippe genutzt.

Fahrrad- und Autoteile, Reifen, Kleidung und Hausmüll aller Art kamen zum Vorschein, als der Bagger die Silokammern aufbrach. Je tiefer er vordrang, desto größer wurde der Müllberg, der sich vor Quadt auftat.

„Das hat uns erst mal überrascht, aber auch sehr verärgert“, sagt er. Denn als Eigentümer ist er verpflichtet, den Abfall ordnungsgemäß zu entsorgen. Der summierte sich auf zwölf Tonnen, die Entsorgung kostete rund 1600 Euro.

Silos wurden um 1920 gebaut

Früher seien in den Silos Gras und Rübenblätter gesammelt und vorbereitet worden, um sie im Winter an die Kühe zu verfüttern, berichtet Quadt. „Geleert haben wir die Behälter damals mit der Mistgabel.“

Das Silage-Futter wurde auf einen Anhänger geladen und zum Stall gefahren. Die Feldscheune, die heute nur noch als Gerüst sichtbar ist, wurde 1920 gebaut. In dieser Zeit sind auch die beiden Betonsilos entstanden.

„Ich kann mich noch gut daran erinnern, als die Scheune in den 60er Jahren abgebrannt ist, mit dem gesamten Viehbestand, der dort untergestellt war“, so Quadt.

Danach sei eine Scheune mit Stahlgerüst aufgebaut worden. Auch diese habe 1975 gebrannt, dabei sei jedoch nur das dort eingelagerte Stroh verbrannt. Seitdem steht nur noch das Stahlgerippe, das jedoch seit Jahrzehnten nicht mehr als Unterstand genutzt wird.

Das Gelände wird jetzt Teil des Naturprojekts des Sankt Augustiner Diplombiologen und Naturschützers Andreas Fey. Es soll Rebhühnern und vielen anderen Tieren als Brut- und Nahrungshabitat dienen.

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