Fahrradtour durch Amerika Toralf Arendt hat schon 2760 Kilometer geschafft

SANKT AUGUSTIN · Seinen Job hat er gekündigt, um sich einen Traum zu füllen. Er träumt nicht mehr, sondern ist auf seinem Fahrrad in der harten Realität angekommen. Der Sankt Augustiner Toralf Arendt fährt fast 5000 Kilometer durch Amerika, immer entlang der Pazifikküste, mit kleinen Abstechern.

 Geschafft: Toralf Arendt hat den Pazifik und den Highway 101 erreicht.

Geschafft: Toralf Arendt hat den Pazifik und den Highway 101 erreicht.

Foto: Privat

2760 Kilometer hat der 46-Jährige schon hinter sich, fühlt sich immer noch gut und ist guten Mutes, noch genug Körner in den Beinen zu haben für die restlichen, schlappen 2140 Kilometer. Gestern hat er sich in der Redaktion gemeldet. "Ich habe Los Angeles erreicht, jetzt lege ich erst einmal zwei Ruhetage ein. Am Freitag geht es weiter nach San Diego", berichtet Arendt und lässt Grüße in die Heimat ausrichten.

San Francisco hat er also schon hinter sich. "Über die Golden Gate Bridge zu fahren, war schon ganz besonders", zeigte sich der Augustiner beeindruckt. "Ich durfte bisher nur Schönes erleben", schreibt er in einer Mail, die er vom Laptop eines anderen Radlers, den er unterwegs kennengelernt hat, absetzte.

Bekanntschaft machte er auch mit einem Schwarzbären und weiteren vier Radsportlern, die ihn zu Beginn seiner Tour nach Victoria geleiteten, der Hauptstadt der Provinz British Columbia. "Das war so wie auf einer Ausfahrt mit meinen Jungs vom TV Rosbach." Schmerzlich war der Abschied.

Lange allein sollte Arendt aber nicht bleiben. Wenige Tage später schloss er auf seinem Weg durch Washington State mit einem passionierten Radrennfahrer aus den USA Bekanntschaft, der ebenfalls mit Gepäck unterwegs war. Der Mann und seine Frau luden ihn nach Westport, Oregon ein. Tatsächlich führte ihn sein Weg dort vorbei. "Ich bin überaus freundlich aufgenommen worden.

Die beiden wussten genau, woran einem ausgelaugten Radfahrer, der alleine unterwegs ist, gelegen ist." Gesellschaft, gutes Essen und ein gutes Bett für eine Nacht. Das wiegt die vier Schlauchpannen wieder auf.

Kurz darauf erreichte er den Pazifik und den Highway 101, der später in die California 1 übergeht und fortan sein Hauptweg war und dessen Küstenlandschaft ihn überwältigte. "Die schroffe Landschaft mit ihrer Rauheit lässt sich mit Worten nur schwer beschreiben", berichtet er. Wale hat er gesehen, Seelöwen und Pelikane.

Zwölf Tage fuhr er ohne Ruhetag bis San Francisco durch, abends immer auf der Suche nach einem Motel. Baden im Pazifik war dort nicht empfehlenswert. "Das Wasser hat gerade mal 14 Grad."

Und nebelig war es, was ihm ein wenig aufs Gemüt geschlagen hat, nach den harten Tagen im Sattel. Dann kam die Hitze: 180 Kilometer bei 35 Grad. "Jetzt erhole ich mich erst einmal ein wenig." Sein Ziel Cape San Luca hat er schon vor Augen - aber nur auf der Karte und noch 2140 Kilometer entfernt.

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