Xavier hinterlässt Schäden Sturm beschädigt Zirkuszelt in Sankt Augustin schwer

Sankt Augustin · Am Donnerstagnachmittag hat das Sturmtief Xavier ein Zirkuszelt in Sankt Augustin umgeweht und dabei schwer beschädigt. Die Hauptmasten wurden umgeknickt und zerstört.

Gegen 14 Uhr war es um das große Zelt des Zirkus Altano geschehen: Bei peitschendem Regen hob eine kräftige Böe von Sturmtief Xavier das Zelt an, riss es mitsamt der Verankerung aus dem Erdreich und schmetterte das eingerichtete Zelt wenige Meter weiter auf den Boden. Schlimmer hätte es nicht kommen können, sagte Zirkuschef Carl Neigert am Nachmittag: „Es ist wirklich alles kaputt. Die gesamte Licht- und Tontechnik, die Verkabelung, der Artisteneingang – alles ist weg.“ Kurzfristig wurden alle Vorführungen abgesagt. Weiterreisen könne man derzeit auch nicht.

Wie gewaltig die Kraft der Sturmböen gewesen sein muss, zeigte Carl Neigert beim Rundgang: Ein Großteil der 90 jeweils 140 Zentimeter langen und armdicken Heringe ist mitsamt dem Erdreich aus dem Boden gerissen worden. Holzstangen sind gebrochen, Stahlstangen verbogen und selbst die mannsdicken Hauptmasten beschädigt. Stürme und Gewitter habe man schon viele überstanden, sagt Neigert, aber dieses Mal sei es extrem gewesen. Für den Zirkusbetrieb mit 24 Familienmitgliedern geht es nun um alles: „Wir sind jetzt ohne Existenzgrundlage. Wir wissen wirklich nicht, wie es weitergeht.“ Das Mobiliar habe man retten können und auch das Tierzelt, das ebenfalls beschädigt wurde. „Den kleinen Riss im Tierzelt können wir reparieren. Beim großen Zelt geht das nicht: Das ist ein Spezialkunststoff, das muss ein Experte machen.“

Eine Versicherung für das Zelt gab es nicht – zu teuer, sagt Neigert, „fast so teuer wie alle paar Jahre ein neues Zelt.“ Den Gesamtschaden kann der Zirkuschef nur Schätzen. „Der Schaden an Licht, Technik, Bühne und Artisteneingang dürfte rund 6500 Euro betragen, an den Masten sind es vielleicht 3000 Euro. Ob man das große Zelt noch retten kann, wissen wir nicht. Ein neues Zelt würde rund 40 000 Euro kosten.“ Geld, das der Zirkus nicht hat.

Das wissen auch viele Freunde des Zirkus, die aus dem Internet vom Unglück erfahren und sich spontan auf den Weg nach Mülldorf gemacht haben. Die ersten Spenden wurden bereits am Nachmittag abgegeben, etwa von einer Mutter, die spontan 20 Euro aus der Tasche zog: „Ich kenne den Zirkus seit Jahren, wir haben die letzte Show in Troisdorf gesehen.“

Für jeden Cent und auch Futterspenden für die Hunde, Lamas, Ponys und Ziegen sei man dankbar, so Neigert, der Spender an den Zirkusstandort an der Mendener Straße bittet. „Die ersten Leute haben schon angerufen, ob wir auch an den Haustüren sammeln. Das machen wir aber grundsätzlich nicht. Leider sind auch hier Betrüger unterwegs.“

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