Hochschule Bonn-Rhein-Sieg "Studierende können kommen"

SANKT AUGUSTIN · "Alle sind vorbereitet, jetzt können die Studierenden kommen", lautete das Fazit von NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze bei ihrem Besuch der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg am Freitag.

 Rundgang in der Hochschule: Präsident Hartmut Ihne (2.v.l.) mit Ministerin Svenja Schulze.

Rundgang in der Hochschule: Präsident Hartmut Ihne (2.v.l.) mit Ministerin Svenja Schulze.

Foto: Thomas Heinemann

Das Lob der Ministerin galt Hochschulpräsident Harmut Ihne und seinen Mitarbeitern, die mit reichlich Spannung auf die Auswirkung des doppelten Abiturjahrgangs schauen. "Ich kann sagen, dass die Hochschule sehr, sehr gut vorbereitet ist", betonte noch einmal die Ministerin: "Der Hochschulpakt hat zwei Phasen. In der ersten Phase hat die Hochschule bereits mehr geleistet, als sie hätte tun müssen. Und auch für die zweite Phase sieht das so aus."

1600 statt der üblichen 1000 Erstsemesterzugänge verbuchte die Hochschule bereits zum Sommersemester. "Das ist Höchstzahl", bestätigte Hochschulsprecherin Eva Tritschler. "Und die Prognosen sagen, dass in den kommenden zwei Jahren mehr als 2000 Erstsemester kommen werden."

Vorsorglich wurden Raumnutzungspläne optimiert und die Lehr- und Laborplätze in der Technikumhalle durch eine Zwischendecke erweitert. "Überall dort, wo Studierende viel im Labor sitzen und in Kleingruppen arbeiten, ist der Raumbedarf groß. Also in allen Fachbereichen: Unser Markenzeichen ist, dass wir viel in Kleingruppen arbeiten", erklärte Tritschler.

Dafür, dass Qualität und Studienbedingungen nicht unter der Mehrbelastung leiden, hatten der Bund und die Länder mit dem Hochschulpakt entsprechende Finanzmittel angekündigt. "Da fließt im Moment auch sehr viel Geld", signalisierte Wissenschaftsministerin Schulze, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Doch Geld allein mache den Erfolg nicht aus, sagte sie: "Ich finde, dass hier sehr gut zusammengearbeitet wird." Das zeuge von gutem Personal, so Schulze, die um die Probleme der Hochschulen wusste, hochwertiges Personal zu generieren.

Woran das liegt, erklärte Hochschulpräsident Ihne auf Nachfrage: "an den Mittelzusagen und deren Laufzeiten". Fest einplanbar sei die sogenannte Grundfinanzierung, die rund die Hälfte des Hochschulhaushaltes ausmache. "Die andere Hälfte sind Programmmittel, kommen von Bund und Land und werden nur auf Zeit gegeben", sagte Ihne. Unbefristete, langfristige Stellen könne man damit nicht ausschreiben, "doch gute Leute bekommen sie in der Regel nur mit unbefristeten Stellen. Aber das ist ein Problem, dessen sich die Ministerin durchaus bewusst ist und an dem man arbeiten wolle."

Das gleiche Problem beim Ausbau der Raumressourcen: Ohne entsprechende Mittel seien langfristige Investitionen unmöglich. "Wir bauen derzeit zusätzliche 5500 Quadratmeter hier und in Rheinbach, die jetzt auch endlich genehmigt sind. Doch wir bräuchten mittlerweile bereits deutlich mehr als das."

Die Erweiterungen sollen im Jahr 2016 eröffnet werden. Ein ganz anderes Raumproblem betonte noch einmal Ministerin Schulze: "Die Studierenden müssen auch wohnen. Wir brauchen mehr Wohnraum, und das können wir nicht nur über Studentenwohnheime hinbekommen. Und wir brauchen die Unternehmen vor Ort, gerade die kleinen und mittelständischen, die die Studierenden aufnehmen."

Ein Signal für Ihne, der bereits seit Jahren die Netzwerke zu Unternehmen der Region eng knüpft, Kontakte und Kooperationen pflegt und nun auf Erfolge hofft: "Wir müssen die Wirtschaft mobilisieren, diesen Berg an Herausforderungen gemeinsam mit uns zu bewältigen. Denn durch den Anstieg der Studierendenzahl ist auch die Nachfrage nach Praktikumsplätzen in gleichem Rahmen gestiegen. Das ist wirklich eine Herausforderung."

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