Zentrum in Sankt Augustin Streit wegen Neugestaltung der Rathausallee

Sankt Augustin · Die Sankt Augustiner Verwaltung und Politik wollen das Stadtbild aufwerten. Die Zeiten für den Pflegeaufwand und hohe Kosten in Höhe von 320.000 Euro lösen indes einen Streit aus.

Gras über eine Sache wachsen zu lassen, ist manchmal gewollt. Nicht so auf den Grünflächen entlang der Rathausallee im Sankt Augustiner Zentrum. Über deren Neugestaltung und biologische Aufwertung wurde am Mittwochabend im Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss in zweiter Runde mitunter lebhaft diskutiert. Auch diesmal gab es kein grünes Licht für eine Neubepflanzung: Mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP wurde das Ansinnen der Verwaltung in die nächste Sitzung verwiesen, um vorher die Finanzen für die im Juli startenden Haushaltsberatungen zu klären.

Einig zeigte sich die Politik, die Biodiversität fördern und das Stadtbild aufwerten zu wollen. Bei den zu erwartenden Kosten in Höhe von rund 320 000 Euro sowie dem zukünftigen Unterhalt der Flächen waren sich die Politiker uneins. Im Januar hatte die Verwaltung ihre Pläne für die Neugestaltung vorgestellt, die nicht nur mehr Artenvielfalt und Resistenz gegen Trockenperioden bietet, sondern auch den Pflegeaufwand in den Folgejahren erheblich reduzieren soll. Ob das alles wirklich so funktioniere, bezweifelte die Politik im Januar und beschloss, die Vorlage der Verwaltung überarbeiten zu lassen, wie Claudia Feld-Wielpütz (CDU) mit Blick ins Protokoll erinnerte.

Reduzierung des Pflegeaufwands

Die Vorlage blieb jedoch unverändert, wurde aber durch Antworten von der Verwaltung ergänzt, die in der Sitzung zur Sprache kamen: Der Pflegeaufwand würde sich von derzeit über 900 Stunden auf rund 690 Stunden statt auf 429 Stunden, wie es im Januar beworben worden war, reduzieren. Die CDU hatte beim Bauhof nachgehakt und herausgefunden: Durchschnittlich wurden in den vergangenen fünf Jahren nur 293 Stunden jährlich in die Rathausallee investiert. „Wir wollen den Bürgern begründen können, warum wir 320 000 Euro nur für die Rathausallee ausgeben, obwohl wir kein valides Zahlenmaterial haben, dass der Pflegeaufwand dann wirklich günstiger wird“, forderte Feld-Wielpütz eine Überarbeitung und ein Gesamtkonzept für das Straßenbegleitgrün, das Klarheit über Zustand und Notwendigkeiten von Neugestaltungen gebe.

Eine Forderung nach einem Gesamtkonzept sei für eine Sache, die zur Diskussion stünde, meist die Beerdigung erster oder zweiter Klasse, kritisierte Wolfgang Köhler (Aufbruch): Das vorgestellte Konzept sei überzeugend, die Überzeugung sei gewachsen. Jetzt sei Zeit zu handeln. Auch Rainer Frank (SPD) überzeugte die Vorlage nicht. Es sei fraglich, ob die Reduzierung des Pflegeaufwands um ein Drittel eine Investition von 320.000 Euro rechtfertige. „Wir können noch nicht erkennen, dass diese Summe notwendig sein soll“, so Frank.

Sein Vorschlag: Der Ausschuss solle das Budget vorgeben, zum Beispiel 150.000 Euro, und die Verwaltung solle mitteilen, welches Ergebnis für diese Summe möglich sei. „Der Zustand an der Rathausallee ist nicht überall so schlecht, wie er hier besprochen wird,“ befand Karl-Heinz Schütze von der FDP, der eine Klassifizierung des Straßenbegleitgrüns vorschlug. Auch darüber will der Ausschuss in seiner nächsten Sitzung nach der Sommerpause beraten.

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