Niederpleis Stadt legt Prioritätenliste für die Ortsentwicklung vor

SANKT AUGUSTIN · Niederpleis ist im Umbruch und auf dem Weg zu mehr urbanem Leben. Der Sankt Augustiner Ortsteil und vor allem der alte Ortskern im Karree Paul-Gerhardt-, Haupt- und Schulstraße sollen weiterentwickelt werden. Mangelhafte städtebauliche Qualität, Gebäudeleerstände, große verkehrliche Mängel und fehlende kulturelle Angebote kennzeichnen den Ortskern derzeit und sollen bald der Vergangenheit angehören.

Es soll schöner und noch grüner werden in Niederpleis, und das alles mit mehr Einkaufs- und Wohnqualität. Und es tut sich auch schon eine ganze Menge. Die Stadt Sankt Augustin hat zudem eine Rahmenplanung in Auftrag gegeben, aus der ein Stadtplaner Ideen entwickelt und die Verwaltung eine Prioritätenliste erstellt hat. Einiges davon ist sogar schon auf den Weg gebracht.

Alter Ortskern

Es soll zunächst eine neue Ortsmitte geschaffen werden. Den Startschuss dafür hat die Raiffeisenbank bereits gegeben. Das alte Bankgebäude an der Ecke Freie Buschstraße/Schulstraße ist abgerissen, und das neue Wohn- und Geschäftshaus wächst und gedeiht. Dort sollen auch Ärzte ihre Praxen einrichten. Ende Dezember/Anfang Januar 2014 soll das neue Quartier mit 2000 Quadratmetern Hauptnutzfläche für Gewerbe und 660 Quadratmetern Wohnraum bezugsfertig sein.

Die Baugenehmigung für das geplante Nahversorgungszentrum einen Steinwurf weiter an der Schulstraße auf dem Areal des ehemaligen Conzenhofs und den Grundstücken dahinter ist bereits erteilt. Investor Jürgen Kemper, der das Projekt für die Firma Tenbrinke realisiert, rechnet damit, dass mit den Arbeiten für das Einkaufsquartier mit knapp 2800 Quadratmetern Verkaufsfläche im Winter begonnen werden kann.

Gebaut wird nach den bisherigen Planungen ein Rewe-Vollsortimenter mit rund 1400 Quadratmetern Verkaufsfläche, dazu sollen ein DM-Markt und ein Textilmarkt angesiedelt werden. Der Jakob-Fußhöller-Platz soll mit einbezogen werden. Sobald der Einzelhandel etabliert ist, sollen dazu Überlegungen angestellt werden. "Wenn alles gut läuft, können wir im November mit den Abrissarbeiten beginnen", erklärt Kemper. Allerdings: Ein Anwohner hat gegen die Baugenehmigung Klage eingereicht. "Eine Begründung liegt uns aber noch nicht vor", sagt Stadtsprecherin Eva Stocksiefen.

Schulgrundstück

Die Grundschule Freie Buschstraße wird auslaufen und geschlossen. Die Gebäude stehen ab dem Jahr 2016 für eine neue Nutzung zur Verfügung. Vorstellbar für die Verwaltung wäre, dort soziale Institutionen wie etwa einen Stadtteiltreff sowie Freizeit- und Weiterbildungseinrichtungen anzusiedeln.

Die Verwaltung erarbeitet derzeit ein sogenanntes Nachnutzungskonzept. Der Mietvertrag für das Paul-Gerhardt-Haus, das derzeit als Stadtteiltreff und eine Art Bürgerhaus fungiert, soll nicht mehr verlängert werden. Das verbleibende Grundstück, ein großer Teil des jetzigen Schulhofes, soll zum Teil für den Bau einer zweigruppigen U3-Kindertagesstätte verwendet werden.

Ein weiterer Teil soll in die freie Vermarktung gehen für ein Wohn- und Geschäftshaus. Zur Steuerung will die Verwaltung einen städtebaulichen Entwurf anfertigen lassen. Das Verfahren für einen Bebauungsplan hat der Planungsausschuss auf den Weg gebracht.

Einmündung Pleistalstraße

Der Investor für das Nahversorgungszentrum und die Stadt haben sich auch darauf verständigt, gemeinsam einen Kreisverkehr am Knotenpunkt Pleistal-/Hauptstraße zu bauen. Zwei Drittel der Kosten in Höhe von 450.000 Euro will der Investor übernehmen. Aus diesem Grund lässt sich die Grünfläche an dieser Ecke nicht mehr als Vorratsfläche für den Einzelhandel ausweisen.

Sie soll deshalb erhalten bleiben und aufgewertet werden. Gedacht ist daran, die restaurierte Schmalspurbahn, die derzeit an der Niederpleiser Mühle steht, dort am Eingangstor zu Niederpleis, wo sie früher lang gefahren ist, zu präsentieren - in einer noch zu gestaltenden Grünanlage.

Mit dem Bau des Kreisels geht auch eine Verbesserung der Verkehrssicherheit auf der Hauptstraße insgesamt einher. Allerdings wird der Kreisel nicht wie geplant vor dem Bau des Rewe-Marktes fertig sein. "Der dafür zuständige Landesbetrieb Straßen ist noch nicht so weit", so Kemper.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Einmündung Pleistalstraße soll ein Altenwohnprojekt realisiert werden. In dem Wohnkomplex sollen 22 barrierefreie und seniorengerechte Wohnungen entstehen, wobei das denkmalgeschützte Fachwerkhaus mit einbezogen wird. Die Baugenehmigung hierfür ist bereits erteilt.

Ortsdurchfahrt

Die Stadt will noch einmal beim Landesbetrieb Straßen NRW auf die Bedeutung der Ortsdurchfahrt und einer Umgestaltung hinweisen. Bereits seit Mitte der 90er Jahre liegen dafür Planungen vor, die mit dem Landesbetrieb auch abgestimmt sind, sie rangieren auf der Prioritätenliste des Landes allerdings auf einem hinteren Platz.

Da es sich bei der Hauptsstraße um die Landesstraße 143 handelt, ist der Landesbetrieb für den Umbau zuständig. Unabhängig davon kann die Stadt aber ein Radverkehrskonzept entwickeln (derzeit in Arbeit) und für die Radler auf der Hauptstraße einen markierten Radstreifen anlegen. Auch die Ortseinfahrten könnten mit Bäumen gestalterisch aufgewertet werden, um eine sogenannte Torsituation zu schaffen.

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