Flüchtlingsunterkünfte in Sankt Augustin Sporthalle „Am Schützenweg“ bleibt für Vereine gesperrt

Sankt Augustin · Die letzten Flüchtlinge sind aus der Halle "Am Schützenweg" in Niederpleis ausgezogen, für den Schul- und Vereinssport wird sie aber noch nicht freigegeben. Die Stadt möchte das Gebäude noch als Reserve behalten.

 Derzeit wohnen keine Flüchtlinge in der Halle „Am Schützenweg“ in Niederpleis, doch Schule und Vereine können das Gebäude nicht nutzen.

Derzeit wohnen keine Flüchtlinge in der Halle „Am Schützenweg“ in Niederpleis, doch Schule und Vereine können das Gebäude nicht nutzen.

Foto: Thomas Heinemann

Die letzten 15 Flüchtlinge sind in dieser Woche aus der Turnhalle „Am Schützenweg“ in Niederpleis ausgezogen. Das sagte Stadtsprecherin Eva Stocksiefen. Dennoch gibt die Stadt als Besitzer der Halle die seit Sommer 2015 gesperrten Räume nicht frei für den Schul- und Vereinssport. „Sie dient als Reserve, bevor sie möglicherweise der Catering-Service für die Landesnotunterkunft nutzt“, sagte Stocksiefen.

Wie berichtet, baut die Stadt in direkter Nähe zur Sporthalle eine Flüchtlingsunterkunft. Zunächst war sie als kommunale Unterbringung vorgesehen, doch dann einigte sich die Stadt mit der Bezirksregierung Köln, dass sie bis Jahresende zur Notunterkunft des Landes mit 350 Plätzen umgewidmet wird.

In der Halle soll das Essen zubereitet werden, sobald das Flüchtlingsheim fertig ist. Denn die Fertigstellung – erst für Ende Februar, Anfang März vorgesehen – verzögert sich erheblich. Derzeit prüfen eine Rechtsanwaltskanzlei und ein Gutachter, wie groß die Mängel sind und ob die Verwaltungsspitze um Bürgermeister Klaus Schumacher dafür verantwortlich ist. Das Rechnungsprüfungsamt hatte Versäumnisse bei der Vergabe von Bauleistungen und der Überprüfung des Baus „Am Schützenweg“ moniert.

Laut Stocksiefen ist die Turnhalle mit Holz-Boxen ausgestattet, in denen die Flüchtlinge schliefen. „Wenn wir die rausnehmen, damit die Vereine kurzfristig Sport machen können, wäre das nicht zielführend.“ Zuletzt habe Sozialdezernent Marcus Lübken die Vereine auf der Mitgliederversammlung des Stadtsportverbandes im Mai informiert. Bis Ende des Jahres sollen die Hallen frei sein. „Die Vereine haben sich auf die Sperrungen eingestellt“, so Stocksiefen.

Andere Töne schlägt Herbert Homge, Vorsitzender des TuS Niederpleis, an. Seit vorigem Juni habe niemand von der Stadt persönlich mit dem Verein geredet. „Die Informationspolitik ist desolat. Warum kann die Stadt die Betroffenen nicht in die Informationskette integrieren? Man muss die Bevölkerung mitnehmen. Uns ist auch unverständlich, warum in die Halle der Caterer rein soll. Mit einem zusätzlichen Container könnte man die Halle wieder freiräumen“, sagte Homge.

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