Kinderklinik in Sankt Augustin Schließung ist wohl nicht abwendbar

Sankt Augustin · Die Bezirksregierung in Köln sieht keine Handhabe gegen die Aufgabe der Geburtshilfestation an der Kinderklinik. Eltern haben mit einer Mahnwache protestiert. Ein regionales Planverfahren ist eingeleitet worden.

 Mahnwache: Unterstützt von Mother Hood protestieren Eltern und Bürgermeister Klaus Schumacher (2. von links) gegen die Schließung zweier Abteilungen an der Kinderklinik.

Mahnwache: Unterstützt von Mother Hood protestieren Eltern und Bürgermeister Klaus Schumacher (2. von links) gegen die Schließung zweier Abteilungen an der Kinderklinik.

Foto: Foto: Martina Welt

Die Unterstützung von Mother Hood e.V. war weitaus geringer, als bei der ersten Mahnwache gleich nach Bekanntwerden der Schließungspläne des Kreißsaals der Asklepios Kinderklinik. Gerit Sonntag, Stadtkoordinatorin von Mother Hood Bonn, mutmaßte, dass die meisten Menschen vermutlich nicht mehr damit rechneten, dass sich an der Schließung der Geburtshilfe-Station sowie der Neonatologie (Intensivversorgung Neugeborener) noch etwas ändern ließe.

Das scheint auch tatsächlich zuzutreffen. Erst fast zwei Monate nach Bekanntwerden der Schließungsabsicht durch die Konzernleitung ist das regionale Planungsverfahren zur Aufgabe der beiden Stationen eingeleitet worden. Das bestätigte Vanessa Nolte von der Pressestelle der Bezirksregierung auf Anfrage. „Damit ist der Weg frei für die weitere Planung der geburtshilflichen Versorgung im Rhein-Sieg-Kreis“, formulierte es die Bezirksregierung, und man habe zu einem Fachgespräch mit Krankenhausvertretern aus der Region und dem Landrat des Rhein-Sieg-Kreises geladen. Das Gespräch wird Mitte Februar stattfinden. „Die Bezirksregierung Köln befürwortet die Schließung nicht, aber wir werden sie wohl nicht verhindern können“, so Sprecherin der Bezirksregierung weiter.

Für Gerit Sonntag eine unhaltbare Vorgehensweise der Asklepios-Spitze. „Der Klinikbetreiber schafft Fakten und legt erst zwei Monate später das Konzept vor“, echauffiert sich die Aktivistin. Eine Situation wie man sie in Sankt Augustin habe, könne nicht wiederhergestellt werden. „Das hier ist keine normale Kreißsaalschließung“, stellt sie fest. Die Kombination mit der Herzchirurgie und der Neonatologie sei einzigartig.

Helga Reese, stellvertretende SPD-Vorsitzende war zum zweiten Mal unter den Demonstranten. „Wir haben alles getan. Diese Klinik steht mitten in der Stadt, hat eine tolle Anbindung und eine komplette Versorgung bis hin zum Ronald-McDonald-Elternhaus.“ Von der Schließung habe die Politik erst erfahren, als schon längst Fakten geschaffen worden seien, ärgert sie sich. Auch Bürgermeister Klaus Schumacher unterstützte die Demonstranten gestern Nachmittag. „Wir sind immer noch gegen die Schließung.“ Es sei schwer vorstellbar, dass das alleinige Interesse einer privaten Klinik ausreiche, um das Gesundheitssystem in Deutschland zu bestimmen, ärgerte er sich.

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