Brauchtum Sankt Martin in Sankt Augustin seit 25 Jahren

Sankt Augustin · Frank Nieß streift seit einem Vierteljahrhundert in Menden das Kostüm des heiligen Mannes über. Ritt er früher mitten im Martinszug, so reitet er heute aus Sicherheitsgründen an der Spitze des bunten Lichterzuges.

Hoch zu Ross: Seit 25 Jahren reitet Frank Nieß als Sankt Martin durch Menden.

Hoch zu Ross: Seit 25 Jahren reitet Frank Nieß als Sankt Martin durch Menden.

Foto: Dieter Hombach

Als Johannes Sonntag nach 26 Jahren sein Ehrenamt als Sankt Martin in Menden abgeben musste, fand er in Schwiegersohn Frank Nieß (55) schnell den richtigen Nachfolger. Dies ist jetzt 25 Jahre her, und Nieß ist bis zum heutigen Tag immer noch mit großer Freude dabei. „Tradition ist mir sehr wichtig. Ich war 27 Jahre in der Freiwilligen Feuerwehr und habe damals schon die Martinszüge begleitet und die glänzenden Augen der Kinder gesehen. Daher stand mein Entschluss, mich als Sankt Martin zu engagieren, auch sofort fest,“ sagte Nieß. Der Legende nach soll Martin, der spätere Bischof von Tours, noch als römischer Soldat, einem frierenden Bettler die Hälfte seines Umhangs gegeben haben. Dies demonstriert Frank Nieß gemeinsam mit Ehefrau Andrea den Kindern seit 15 Jahren sehr anschaulich am Martinsfeuer.

Aber er kommt nicht nur hoch zu Ross als Sankt Martin daher, sondern der Augenoptikermeister geht auch in Mendener Kindertagesstätten. „Da komme ich in Zivil hin und lege vor den Kindern dann das Kostüm des Sankt Martin an, damit diese sehen, dass ich den Sankt Martin nur spiele. Dann lese ich den Kindern aus der Martinsgeschichte vor, was in jedem Jahr für die Kleinen und für mich ein Erlebnis ist,“ sagte Nieß. Sehr wichtig ist ihm aber auch die Sicherheit für die zumeist kleinen Zugteilnehmer, aber auch für sich. So nimmt er in jedem Jahr einige Reitstunden mit dem Pferd, mit dem er durch die Straßen Mendens reitet. „Ich hatte schon viele verschiedene Pferde. Früher aus dem Ort, aber heute muss man schon weiter weg suchen, um ein geeignetes Pferd zu finden. Jetzt reite ich einen Boulonnais, einen französischen Kaltblüter, der dafür bestens geeignet ist.“ Ritt er früher mitten im Martinszug, so reitet er heute aus Sicherheitsgründen an der Spitze des bunten Lichterzuges.

Trotz des Regens nahmen am Sonntag gefühlt fast alle Einwohner Mendens am Martinszug teil und standen auch im Anschluss um das große Feuer herum und sangen Martinslieder. „Es ist für mich eine Ehre, den Sankt Martin in jedem Jahr zu machen. Aufhören möchte ich erst, wenn ich einen Nachfolger gefunden habe, der langfristig und kontinuierlich dieses Amt weiterführt,“ sagte Frank Nieß.

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