Flugplatz Hangelar Sankt Augustiner kritisiert Sicherheitsbestimmungen

Sankt Augustin · Das 21. Jahrhundert könnte als das Jahrhundert des politisch oder religiös motivierten Terrors in die Geschichte eingehen. Zweifellos übersteigt die Fantasie von Terroristen bei weitem jene des Durchschnitts der Bevölkerung - außer jener des Sankt Augustiner Bürgers Dieter Kassing, der eine weitere Lücke im Sicherheitsnetz entdeckt haben will: den Flugplatz Hangelar.

Zu Bonner Bundeshauptstadt-Zeiten war Kassing (Jahrgang 1941) nicht nur für diverse tagesaktuelle Medien tätig, sondern auch Gründer des inzwischen eingestellten Bonner Fachverlags "Energie und Umwelt". Kassing kennt sich also aus in der Welt der Atomwirtschaft, die er vergangenes Jahr zum düsteren Sujet seines ersten Romans erhoben hat.

Das im Magdeburger Sich-Verlag erschienene Werk namens "Nucleus" schildert eine Branche, die nicht einmal Mord im Interesse der Gewinnmaximierung schreckt. Und um den Gruselfaktor zu steigern, lässt Kassing, der sich privat auch gegen Fluglärm engagiert, am Flugplatz Hangelar einen Terroristen starten - mit einer "dirty bomb" im Gepäck, einem radioaktiv bestückten Sprengkörper.

Im realen Leben hält Kassing den Auswuchs seiner Fantasie für keineswegs abwegig und sieht vor allem den unmittelbaren Flugplatz-Nachbarn Bundespolizei samt der dort beheimateten Antiterroreinheit GSG 9 "in höchster Gefahr".

Der Energie-Experte behauptet und kritisiert, dass der Flugplatz und seine Nutzer damit werben, dass Fluggäste ohne zeitaufwendigen Sicherheitscheck, wie man ihn von Großflughäfen kennt, ihr Luft-Taxi besteigen können. Um auf diesen Umstand aufmerksam zu machen, habe er dem Bundesinnenminister in Berlin sowie dem Landesverkehrsminister in Düsseldorf bereits einen entsprechenden Fragenkatalog zukommen lassen.

Tatsächlich, so bestätigt Jürgen Underberg, Betriebsleiter des Flugplatzes, existieren für Einrichtungen in Deutschland wie jene in Hangelar nicht solche umfangreichen Sicherheitsvorschriften wie etwa in Köln/Bonn. "Das ist so, weil wir keinen Linienverkehr haben. Aber das hat der Gesetzgeber einheitlich festgelegt.

Und wenn man Kassings Logik folgt, dann müsste auch der kleine Segelflugplatz in Königswinter-Eudenbach sicherheitstechnisch und personell so ausgerüstet werden wie Köln/Bonn." Die Sorgen des Mitbürgers Kassing kann die betroffene Bundespolizei nicht teilen: "Wir als Nachbar fühlen uns keineswegs real bedroht", sagte ein Sprecher.

Dirk Wittkamp, Sprecher der Fliegergemeinschaft Hangelar, denkt über eine juristische Prüfung nach: "Ich habe Herrn Kassings Internet-Auftritt aufmerksam gelesen. Dort wird ein kausaler Zusammenhang zwischen Fliegern und Terroristen hergestellt. Das ist ehrabschneidend."

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