Jan Ole Diekmann in Kenia Sankt Augustiner berichtet von seinen ersten Erfahrungen

SANKT AUGUSTIN/KENIA · Jan Ole Diekmann aus Sankt Augustin leistet derzeit ein Jahr entwicklungspolitischen Freiwilligendienst unter dem Dach des Programms "Weltwärts", ein Projekt, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung betreut wird. Diekmann berichtet für den GA, wie es ihm in Kenia ergeht.

 Angekommen in Afrika: Der Sankt Augustiner Jan Ole Diekmann (vorne rechts) mit seiner Freiwilligen-Kollegin Milena Winkelmann (2. von links) und Schülern der 4. Klasse an der High Rise School in Masogo.

Angekommen in Afrika: Der Sankt Augustiner Jan Ole Diekmann (vorne rechts) mit seiner Freiwilligen-Kollegin Milena Winkelmann (2. von links) und Schülern der 4. Klasse an der High Rise School in Masogo.

Foto: Privat

Nach über einem halben Jahr ausgiebiger Vorbereitung habe ich nun das Land erreicht, das für ein Jahr mein Zuhause sein wird. Am Flughafen der Hauptstadt Kenias, Nairobi, wurden wir bereits freudestrahlend mit einem herzlichen "Karibu Kenya" - "willkommen in Kenia" - von unserem Gastvater und dem Leiter des Kolpingwerkes in Nairobi in Empfang genommen. Zusammen mit meiner Projektpartnerin bin ich, nach gut 40 Stunden mit Übernachtung in Nairobi, im Dorf Masogo angekommen.

Wenn man das erste Mal auf kenianischen Straßen unterwegs ist, fällt einem das völlig fremde Verkehrssystem und ungewöhnliche Verhalten der Verkehrsteilnehmer auf. Der Linksverkehr verwirrt mich, und es scheint, als wären alle sonst üblichen Verkehrsregeln vergessen.

Mit dem "Piki Piki" geht es in das Heimatdorf

Besonders in den üblichen Kleinbussen, sogenannten Matatus, und in den Kreisverkehren merkt man, dass einige Verkehrsteilnehmer einfach keine Rücksicht auf andere nehmen. Doch was auf der einen Seite manchmal beängstigend ist, ist auf der anderen Seite auch interessant und macht Spaß.

Das Dorf Masogo ist vom Trans-Afrika-Highway fast ausschließlich mit den landestypischen "Piki Piki" Motorradtaxis zu erreichen. Es liegt in einer sehr ländlichen Gegend, und die meisten Menschen sind Selbstversorger. Meine Gastfamilie lebt auf einer Art Hof, der von Feldern umgeben ist. Wir Freiwillige haben ein eigenes Lehmhaus und jeder von uns ein eigenes Zimmer.

Elektrizität erhalten wir seit kurzer Zeit von einem Feststromnetz und einer Solarzelle auf dem Dach des Hauses. So haben wir meistens Strom. Die Wasserversorgung hingegen läuft über den gesammelten Niederschlag oder den Fluss in der Nähe.

Da die Familie sich fast vollständig selbst versorgt, werden wir, als Teil der Familie, auch in die täglichen Arbeiten mit einbezogen. So helfen wir neben dem Füttern der Hühner, Schafe und Kühe auch beim Säen des örtlichen Grundnahrungsmittels Mais.

Das alles ist aufregend und sehr spannend, und ich habe bereits nach dieser kurzen Zeit schon einiges über das Wassersparen, das Leben auch einmal ohne Elektrizität und das Arbeiten ohne maschinelle Hilfe gelernt.

Das eigentliche Projekt an beiden Grundschulen konnte ich bisher leider noch nicht kennenlernen, da die Lehrer der staatlichen Schulen zurzeit streiken. Daher besuchen wir gerade zusammen die private Schule des Ortes, an der jedoch nur einer von uns später arbeiten wird.

Die Kommunikation ist auch in der Schule problemlos mit Englisch möglich und wir haben festgestellt, dass ein Großteil der jüngeren Bevölkerung und auch die Kinder der unteren Klassen bereits sehr gut Englisch sprechen. Jetzt gilt es, abzuwarten und auch noch einen Eindruck von der zweiten Schule zu bekommen.

Danach können wir uns dann endlich die Schule aussuchen, die wir über das Jahr unterstützen werden. Doch das ist leider abhängig von der Entwicklung des Streikes, und bei diesem ist allerdings im Moment noch kein Ende in Sicht.

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