152 Infizierte in Sankt Augustin Zahl der Corona-Fälle in Flüchtlingsunterkunft weiter gestiegen

Rhein-Sieg-Kreis · In der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes in Sankt Augustin sind weitere 32 Flüchtlinge positiv auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet worden. Damit waren es am Dienstag 152 Infizierte. Die Zahl der infizierten Mitarbeiter stieg auf 13.

 Sankt Augustins Bürgermeister Klaus Schumacher (2.v.l.) spricht an der Landesunterkunft mit Einsatzkräften.

Sankt Augustins Bürgermeister Klaus Schumacher (2.v.l.) spricht an der Landesunterkunft mit Einsatzkräften.

Foto: General-Anzeiger

„Den Bewohnern geht es gut. Sie zeigen keine oder nur schwache Symptome“, teilte Vanessa Nolte, Sprecherin der zuständigen Bezirksregierung Köln, mit. Rund 60 der negativ getesteten Bewohner wurden bereits in andere Unterkünfte in Bonn und Schleiden verlegt.

Die Bezirksregierung plant außerdem, in den kommenden Tagen eine weiteren Unterkunft anzumieten. „Gesunde Bewohner sollen hierhin umziehen, damit die Abstands-und Hygieneregeln bestmöglich eingehalten werden können“, so Nolte am Dienstagabend.

Flüchtlingsunterkunft wird verkleinert

Damit wäre eine Forderung der Sankt Augustiner FDP erfüllt: Stefanie Jung hatte Landrat Sebastian Schuster dazu aufgerufen, sich für eine Verkleinerung der Flüchtlingsunterkünfte einzusetzen, statt mit Begriffen wie „Hotspot“ Angst zu schüren.

Seit am vergangenen Donnerstag in der Landesunterkunft der erste Corona-Fall bekannt wurde, steht die gesamte Einrichtung unter Quarantäne. Der Einsatz von Polizei und Ordnungsamt ging dort am Dienstag weiter. Ali Dogan, Leiter des Krisenstabs der Stadt Sankt Augustin, berichtete, dass das Ordnungsamt die Taschengeldausgabe auf dem Hof der Einrichtung begleitet habe.

489 Flüchtlinge in der ZUE gemeldet

In der Unterkunft sind 489 Flüchtlinge gemeldet, es gibt aber zahlreiche Personen, die bei Familie oder Freunden untergekommen sind.

„Im Rahmen der heute durchgeführten Taschengeldauszahlungen wurden 95 Flüchtlinge registriert, die sich bereits vor der Quarantäne-Anordnung außerhalb der Landesunterkunft aufgehalten haben“, berichtete Nolte. Als Stichtag galt der 10. Mai. Wer seit diesem Tag nicht in der Unterkunft war, musste seine Aufenthaltsadresse nennen und durfte wieder gehen.

Sieben Personen, die sich außerhalb aufhielten, in Qarantäne

Andere Rückkehrer sind hingegen in Quarantäne. „Sieben Personen wurden als Risiko-Träger identifiziert und mussten umgehend in der Unterkunft bleiben“, so die Sprecherin.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes verteilten Fragebögen an die Rückkehrer, um Kontakte nachvollziehen zu können. Im Kreisgesundheitsamt sind laut Kreissprecherin Rita Lorenz vier Fachleute abgestellt für die Kontaktpersonenverfolgung, die sehr aufwendig sei.

Am Dienstag war ein Abstrichteam des DRK vor Ort, um Tests bei den Rückkehrern zu machen. Laut Dogan wurden auch alle Mitarbeiter der Stadt, die in den vergangenen Tagen in Schutzkleidung in der Einrichtung gearbeitet hatten, vorsorglich getestet.

Dogan berichtete, dass sich einige Bewohner über unhygienische Zustände beschwert hätten. Die Bezirksregierung habe zusätzliche Mülltonnen und Desinfektionsmittel bestellt und den Reinigungstakt erhöht.

 „Es ist wichtig für die Stimmung, dass die Leute sehen, das etwas gemacht wird“, sagte Dogan. Laut Nolte wird zudem ein verstärktes Wlan-Signal zur Verfügung gestellt, damit die Bewohner auch in der Quarantäne-Situation Kontakt nach außen halten können.

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