Abschied vom Zentrum West Sankt Augustin will Entwicklungsmaßnahme beenden

Sankt Augustin · Das Haus ist abgetragen, die kümmerlichen Reste der Tacke-Ruine an der Bonner Straße in Sankt Augustin werden nun abgefahren. Es mutet schon ganz anders am "Eingangstor" zum Sankt Augustiner Zentrum an. Kein hässlicher Betonklotz mehr, dafür freie Blicke in alle Richtungen.

Nicht mehr viel übrig ist vom ehemaligen Möbelhaus Tacke

Nicht mehr viel übrig ist vom ehemaligen Möbelhaus Tacke

Foto: Holger Arndt

Das wird nicht so bleiben, denn sehr bald schon wird mit Bauarbeiten für das neue rund 20 Millionen Euro teure Quartier mit Lebensmittelmarkt, Dienstleistungen, Fitnessstudio und Seniorenpflegeheim begonnen. Den dafür notwendigen Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan hat der Zentrumsausschuss in seiner Sitzung am Mittwochabend durchgewunken.

Ebenso die Bewertung der in der Offenlage gemachten Einwendungen durch die Stadtverwaltung. Lediglich der Stadtrat muss nun noch zustimmen. Dann hat der Bebauungsplan Rechtskraft. Die Grünen zierten sich zwar zunächst zuzustimmen, wollten einige Punkte herausnehmen aus dem Bewertungskatalog, um am Ende dann doch ein positives Votum abzugeben.

"Wir haben ja alles ausdiskutiert und müssen das Paket nicht wieder aufschnüren", sagte Gerhard Schmitz-Porten (SPD) zu der Grünen-Forderung, über einige Punkte extra abzustimmen. So kritisierten sie etwa, dass die Verkehrsanalyse den Huma-Neubau nicht mit einbezogen habe.

"Ich sage erst einmal Danke an den Investor, der seine Zusage, zügig abzureißen, eingehalten hat", sagte Claudia Feld-Wielpütz (CDU). Es sei nun alles geklärt. "Wir können jetzt beschließen." Die Kritikpunkte der Grünen werden nun im Protokoll aufgelistet.

Das Tacke-Areal wird neben dem Huma-Neubau auch ein wichtiger Bestandteil eines neuen Entwicklungsinstrumentes im Zentrum sein. Die Stadt will sich von der Entwicklungsmaßnahme Zentrum West verabschieden, das Projekt zum Jahresende beenden und in ein "integriertes Handlungskonzept" für die Augustiner Mitte mit den angrenzenden Wohnquartieren münden lassen.

"Das wird auch vom Land gefördert", sagte Sankt Augustins Erster Beigeordneter Rainer Gleß. Die Stadt sei derzeit dabei, Angebote einzuholen. Der Vorteil des neuen Konzeptes: Der Masterplan Urbane Mitte kann mit einbezogen werden, und das Konzept ist nicht an enge räumliche Grenzen gekoppelt.

"Wir haben jetzt einen Punkt erreicht, wo uns die Entwicklungsmaßnahme, die 1995 begann, nicht mehr weiterhelfen wird", so Gleß. Ein einziges Baufeld sei noch frei verfügbar. Alle anderen seien verkauft oder reserviert. Der Wirtschaftspark 112 "Auf dem Butterberg" sollte ohnehin noch nicht entwickelt werden.

Gut 70 Prozent des mehr als 46 Hektar großen Gebietes seien entwickelt, unter anderem auch mit viel Naherholungscharakter. "Entwicklungsmaßnahmen sind mittlerweile aber Auslaufmodelle", so Gleß. Der Beigeordnete ist zuversichtlich, dass das finanzielle Defizit durch die Rücklagen auf dem Treuhandkonto gedeckt wird. Jedes Jahr hat die Stadt dafür 500.000 Euro zurücklegen müssen. Dem geplanten Ausstieg stimmte der Zentrumsausschuss im nicht öffentlichen Teil der Sitzung zu.

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