Lokaler Klimaschutz Sankt Augustin tritt Energieagentur des Kreises bei

Sankt Augustin · Zwei neue Mitarbeiter, die die Bürger in Sachen Energieeinsparung beraten sollen, hat die Stadt schon. Jetzt wird sie auch Mitglied der Energieagentur. Der Verein soll im April gegründet werden und den Mitgliedern Vorteile bringen.

Die Stadt Sankt Augustin wird zu den Gründungsmitgliedern der Energieagentur Rhein-Sieg gehören. Bei Enthaltung der Fraktion Die Linke hat der Stadtrat der Beteiligung in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt – allerdings erst nach einigen Fragen und einer ausgiebigen Diskussion über Kosten und Nutzen.

Wie berichtet, hat der Ausschuss des Kreistags die Energieagentur 2017 auf den Weg gebracht. Sie soll eine neutrale Beratungsstelle für Bürger und Kommunen in Sachen Klimaschutz sein. In Sankt Augustin soll sie die Arbeit laut dem Ersten Beigeordneten Rainer Gleß nicht ersetzen, sondern ergänzen. Die beiden Mitarbeiter, die die Stadt dafür bereits eingestellt habe, „können die Energiewende in Sankt Augustin allein nicht schaffen“, so Gleß im Rat. „Mir ist auch wichtig, dass wir als Stadt direkt dabei sind – und nicht erst einmal abwarten.“

Beratung in den Wohnquartieren

Schwerpunktmäßig sollen die Leistungen den Bewohnern der Klimasiedlungen, also der Wohnquartiere Im Spichelsfeld und der Berliner Siedlung, zur Verfügung stehen. Der Mitgliedsbeitrag für die Stadt Sankt Augustin liegt bei 8000 Euro im Jahr. Er sei, so die Verwaltung, für die kommenden drei Jahre über Fördergelder gedeckt. Der Verein soll Mitte April gegründet werden. Die städtische Energieversorgungsgesellschaft wird das Wirken der Energieagentur kooperativ begleiten.

Bei den Politikern waren jedoch noch einige Fragen offen. Etwa zu Kosten für die Bürger und die Verwaltung über den Mitgliedsbeitrag hinaus. Denn in der Vorlage heißt es, dass die Stadt 50 Prozent der eingesparten Energiekosten an den Verein abzuführen habe, wenn sie den kommunalen Energiemanagement-Service der Energieagentur nutze und darüber konkrete Sanierungsmaßnahmen in Anspruch genommen würden. Wie lange diese 50 Prozent bezahlt werden müssten und was passiere, wenn eine Kommune aus dem Verein austreten wolle, wollten die Ratsmitglieder wissen.

Mit vorhandener Technik bestmöglich arbeiten

Laut Christoph Schwarz, Umweltdezernent des Rhein-Sieg-Kreises, ist der Beitritt zum Verein Voraussetzung dafür, das Energiemanagement in Anspruch zu nehmen. „Die Kommune entscheidet aber selbst, ob sie es auch tut oder ob sie erst einmal nur einen Überblick haben möchte“, sagte Schwarz. Nehme sie das Angebot an, schließe die Energieagentur mit ihr einen gesonderten Vertrag über die Kosten ab.

Grundsätzlich wolle die Agentur den Städten und Gemeinden helfen, aus der vorhandenen Technik das beste herauszuholen. Die Kommunen könnten jederzeit aus dem Verein austreten. Für die Bürger sei die Beratung kostenfrei, lediglich für Hausbesuche der Energieberater fielen 60 Euro an. Das sahen Grüne und SPD als echten Mehrwert für die Bewohner an. Am Ende einigte sich die Ratsmehrheit darauf, der Energieagentur beizutreten.

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