Ausbau der S13 Bahnstrecke wird zwischen Troisdorf und Beuel gesperrt

Sankt Augustin · Der Ausbau der S13 geht voran. Das wirkt sich ab Ende April auf den Fahrplan der Deutschen Bahn aus. Zwischen Troisdorf und Bonn-Beuel kommt es zu Streckensperrungen sowie eingleisigem Betrieb.

Erdwälle türmen sich neben den Gleisen, neue Brücken entstehen, alte verschwinden: Die Arbeiten für die Verlängerung der S13 von Troisdorf nach Bonn-Oberkassel schreiten voran. Ab Ende April steht laut Deutscher Bahn (DB) eine intensive Bauphase an. Das bekommen auch die Fahrgäste zu spüren. Von Freitag, 26. April, bis Samstag, 8. Juni, ist die Bahnstrecke wochentags nur eingleisig befahrbar. Die Züge der Regional-Bahn-Linie 27 verkehren weiterhin durchgehend, die der Regional-Express-Linie 8 fallen jedoch aus. An den Wochenenden – von Samstagmittag bis Montagnachmittag – ruht der Zugverkehr zudem komplett, ein Schienenersatzverkehr wird eingerichtet.

„Wir haben jedes Jahr große Sperrpausen im Frühjahr für die Arbeiten, die nicht während des Bahnbetriebs ausgeführt werden können“, erklärte Jens Sülwold, Projektleiter für die S13 bei der DB Netz AG, am Dienstag bei einer Baustellen-Besichtigungsfahrt. „Wir bereiten die Arbeiten das ganze Jahr so vor, dass wir alle Gleissperrungen optimal ausnutzen können.“ Wie berichtet, erweitert die DB die Strecke zwischen Troisdorf und Oberkassel größtenteils um zwei Gleise. Erster Spatenstich war im November 2016, die gesamte Strecke soll 2028 befahrbar sein. Aktuell werde an rund zwölf Baustellen gleichzeitig gearbeitet, so Sülwold.

Eine davon ist der Bahnhof in Sankt Augustin-Menden. Dort entstehen zwei neue S-Bahngleise und ein neuer Mittelbahnsteig. „Am Ende machen wir aus zwei Gleisen vier“, sagte Projektingenieur Thomas Kintzinger, der für den Bereich Menden zuständig ist. „Dafür liegt der Bahnsteig momentan an der falschen Stelle, wir müssen ihn versetzen, damit er nachher zwischen den neuen S-Bahngleisen liegt.“ Von der neuen Plattform ist bislang noch nicht viel zu sehen. Lediglich dicke Randsteine zeigen an, wie breit er einmal werden wird. Bis Juni 2020 soll er laut Kintzinger fertig sein, inklusive des ersten neuen Gleises links davon. Dann werde das bestehende Gleis rechts davon erneuert, so der Projektingenieur. „Der neue Bahnsteig wird hübscher sein.“ Er erhält ein neues Wetterschutzhäuschen, der Zugang erfolgt über eine neue Personenunterführung mit neuer Treppe und Aufzug. „Der Schandfleck kommt weg“, so Kintzinger. Danach wird der alte Bahnsteig zurückgebaut, um Platz für die zwei weiteren Gleise zu schaffen.

Damit künftig auch die zusätzlichen Gleise über die Eisenbahnüberführung über die Meindorfer Straße passen, erhält sie einen breiteren Überbau. Dafür muss die Straße tiefergelegt werden. Bereits seit Oktober läuft der Ausbau dort, eine Baustellenampel regelt den Verkehr. An dieser Stelle hat es in den vergangenen Monaten bereits mehrere Verzögerungen gegeben. Zunächst gab es einen Verdacht auf Kampfmittel sehr nah am Gleis in etwa fünf Metern Tiefe, dem nur während einer Komplettsperrung der Strecke nachgegangen werden konnte. „Das hat uns zwei Monate gekostet“, sagte Kintzinger.

Anfang des Jahres stießen die Arbeiter in der Meindorfer Straße dann überraschenderweise auf eine stillgelegte Leitung, die nicht verzeichnet war. „Wir konnten aber anfangs nicht ausschließen, dass es sich um eine alte Gasleitung handelt.“ Bis Dezember 2019, so der derzeitige Stand, soll die neue Brücke stehen. „Wir gehen davon aus, dass im Laufe des Oktobers die Meindorfer Straße wieder zweispurig für den Verkehr geöffnet werden kann“, so Kintzinger. Ursprünglich sollte sie im August wieder freigegeben werden.

Verzögerungen gibt es auch beim Neubau der Straßenüberführung „Mendener Straße“ in Troisdorf. Zunächst habe es Schwierigkeiten beim Bau der Brücke gegeben, so Projektleiter Sülwold. Nun sei beim Straßenbau im Zuge der Kampfmittelsondierung ein unbekanntes Hindernis aufgetreten. Um es zu bergen, müsse zunächst die Erde abgetragen werden. Bis zu den Sommerferien sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. „Die Brücke sollte ja schon fertig sein. Aber es gibt immer Unplanbares“, sagte Sülwold. Eine Zwangspause ergab sich zudem am Haltepunkt Friedrich-Wilhelms-Hütte. Dort fanden sich laut DB geschützte Zauneidechsen und blauflüglige Ödlandschrecken, die für Brut und Überwinterung Ruhephasen brauchen. Im Mai wird der Ausbau der Oberleitungen nun fortgesetzt.

„Wir nähern uns Stück für Stück dem Ziel, die S13 zwischen Troisdorf und Beuel 2026 fahren zu lassen“, sagte Projektleiter Sülwold. „Wir sind guter Dinge.“ Er schätzt, dass bislang zehn bis 15 Prozent der Gesamtmaßnahme realisiert sind. Die 13 Kilometer lange Verlängerung wird die Bahn nach derzeitigem Stand rund 500 Millionen Euro kosten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort