Ein Wiedersehen im alten Klassenzimmer RSG Sankt Augustin feiert 50-jähriges Bestehen

Sankt Augustin · Kies in der Eingangshalle und eine Kuh im Lehrerzimmer: Geschichten aus 50 Schuljahren am Sankt Augustiner Rhein-Sieg-Gymnasium gab es am Samstag bei der Feier zum 50. Bestehen der Schule.

 Schüler der Abiturjahrgänge 1986, 1987 und 1988 stoßen in einem Klassenzimmer des Rhein-Sieg-Gymnasiums auf das Jubiläum an.

Schüler der Abiturjahrgänge 1986, 1987 und 1988 stoßen in einem Klassenzimmer des Rhein-Sieg-Gymnasiums auf das Jubiläum an.

Foto: Holger Arndt

Die Flure des Rhein-Sieg-Gymnasiums (RSG) in Sankt Augustin bieten am Samstagabend ein eher ungewöhnliches Bild: Personen unterschiedlichsten Alters laufen neugierig von Klassenzimmer zu Klassenzimmer, begrüßen sich mal freudig, mal zaghaft, stoßen mit einem Glas Sekt an, schließen sich zu Grüppchen zusammen und tauschen Erinnerungen aus. Die ehemaligen Schüler der verschiedenen Abiturjahrgänge kamen zusammen und feiern gemeinsam das 50-jährige Bestehen ihrer Schule.

Ingrid Klausen steht gemeinsam mit Karin Pult vor einem Klassenzimmer. Gemeinsam haben die beiden 1978 ihr Abitur gemacht. „Damals hatten wir kein Klassenzimmer, wir haben in Baracken Unterricht gehabt“, erinnern sie sich. Vor 50 Jahren wurde das RSG als das „Neusprachliche Gymnasium für Jungen und Mädchen des Amtes Menden (Rhld.)“ gegründet. Die Schüler wurden aufgeteilt auf Räume in Baracken direkt am Friedhof an der Straße „An den drei Eichen“ und in der Grundschule. „Bei heißem Wetter durften wir im Bikini zur Schule kommen“, erinnert sich Klausen. „Und wenn die Ölöfen, die die Zimmer heizten, kaputt waren, hatten wir schulfrei“, erzählen die Freundinnen weiter. Es sei eine tolle Zeit gewesen.

In einem anderen Klassenraum hat sich eine Gruppe ehemaliger Schüler aus den Abiturjahrgängen 1988, 1987 und 1986 gebildet. Sie erinnern sich vor allem an die Abiturstreiche. „Unser Motto war die Steinzeit. Wir haben die Eingangshalle der Schule voller Kies geschaufelt“, erinnern sich die 1986er. Ralf Schneider (Abschluss 1988) hat einen Streich besonders gut in Erinnerung: „Ein Jahrgang hat mal eine echte Kuh in die Schule geholt und sie die Treppen hoch ins Lehrerzimmer gebracht.“ Besonders schwer sei es gewesen, die Kuh aus der Schule wieder herauszubekommen, da sie sich weigerte, die Treppen herunter zu laufen.

Ausgelassene Stimmung am Abend

Geschichten aus 50 Jahren RSG werden auch in der Aula beim großen Festakt erzählt. Schüler aus den verschiedensten Generationen beantworten auf der Bühne in einem Interview Fragen zu ihrer Schulzeit. Nicole Augusta (Abschluss 2009) erinnert sich dabei gerne an den Schüleraustausch nach Amerika, den sie mit dem RSG gemacht hat. „Drei Wochen habe ich die USA kennengelernt und war so begeistert, dass ich nach meinem Abitur noch einmal für ein Jahr hingegangen bin.“ Dieses Erlebnis habe sie nachhaltig geprägt.

Die Stimmung ist am Samstagabend ausgelassen und voller emotionaler und lustiger Momente. Großes Thema ist bei vielen Rednern aber auch der Zustand des Gebäudes. Ein Gutachten kam 2011 zu dem Schluss, dass sich eine Sanierung kaum lohnen würde, ein Abriss wäre sinnvoller. So ist es nicht gekommen. Dafür fehlte der Stadt das Geld. Bis zum Jahr 2023 sollen stattdessen insgesamt 20,7 Millionen Euro in das Gebäude investiert werden.

Aktuelles Thema des RSG sei auch die verkürzte Schulzeit durch „G8“, so Schulleiterin Birgit Fels. Die Umstellung habe die Schule sehr geprägt. „Wir wünschen uns eine Rückkehr zu G9“, sagt Fels. Was zeichnet das RSG für die Schulleiterin aus? Es sei vor allem die Offenheit der Schüler aber auch der Schule. Seit 2010 ist das RSG als Europaschule zertifiziert und setzt sich damit zum Ziel, den europäischen Gedanken zu fördern.

Veränderungen mache das Schulleben auch mit der zunehmenden Digitalisierung durch, so die Schulleiterin. „Da gibt es aber negative wie positive Seiten.“ Viele Schüler würden sich jetzt in einer Technik-AG engagieren. Andere Schüler hätten eine RSG-App für Smartphones entwickelt. „Gefahren gibt es natürlich auch durch das Internet, aber dem versuchen wir durch Medienerziehung entgegenzuwirken“, so Fels.

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