Kommentar zur Absage der Weiberfastnachtsparty Riskante Entscheidung

SANKT AUGUSTIN · Die Absage der Weiberfastnachtsparty auf der Marktplatte in Sankt Augustin ist angesichts der nicht zu gewährleistenden Sicherheit eine richtige Entscheidung - aber auch eine, die viele unbekannte Risiken birgt.

Schließlich wollen die Jugendlichen trotzdem Karneval feiern. Und wenn die Städte sie dabei unbeaufsichtigt lassen, ist Ärger programmiert. Ärger, den keiner will.

Auf der Marktplatte hatten die Veranstalter die Jugendlichen relativ gut im Griff, von einigen kleineren Vorfällen mal abgesehen. Die Bilanz in diesem Jahr laut Polizei: Sechs Strafanzeigen, acht Platzverweise, sieben Personen in Gewahrsam und 50 Jecke mit übermäßigem Alkoholkonsum. Eine zumindest verkraftbare Ausbeute angesichts von insgesamt knapp 5000 Jugendlichen.

Wie das aussieht, wenn die Jugendlichen sich selbst ihre Plätze zum Feiern suchen, weiß keiner. Doch die Kommunen dürfen dieses Risiko um keinen Preis eingehen. Siegburg hat dieses Jahr sein Bühnenprogramm aus Kostengründen - und damit letztlich als Konsequenz daraus auch die Party am Markt - gestrichen. Sankt Augustin zieht jetzt nach, aus Sicherheitsgründen. Das ist in beiden Fällen durchaus zu verstehen. Nur: Die Städte sind trotzdem in der Pflicht, Alternativen zu suchen und zu finden.

Bei diesem Thema müssen die Städte Sankt Augustin und Siegburg jetzt zwingend miteinander reden, am besten schalten sie auch andere Nachbarkommunen ein. Eine Lösung muss her, möglicherweise jährlich wechselnde Veranstaltungsorte. Denn es kann und darf keine Lösung sein, die Jugendlichen einfach sich selbst zu überlassen. Auf keinen Fall.

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