Radsport-Institution Radsport Krüger in Sankt Augustin sucht einen Nachfolger

Sankt Augustin · Alles passt: der Standort, die Stammkundschaft, das Team. Radsport Krüger ist wirtschaftlich erfolgreich und eine Institution für Fahrradfahrer. Trotzdem gestaltet sich der Generationenwechsel schwer.

 Der markante Bart, die Fahrradkettenglieder als Ohrringe und sein einladendes Lächeln sind das Markenzeichen von Maximilian Greven, der sich einen ebenso fahrradverrückten Nachfolger für sein Geschäft in Mülldorf wünscht.

Der markante Bart, die Fahrradkettenglieder als Ohrringe und sein einladendes Lächeln sind das Markenzeichen von Maximilian Greven, der sich einen ebenso fahrradverrückten Nachfolger für sein Geschäft in Mülldorf wünscht.

Foto: Thomas Heinemann

Ein ausgezeichneter Standort an der Pendlerachse Siegburg-Bonn, eine große Stammkundschaft, ein motiviertes Team und ein florierendes Geschäft – Fahrradhändler Maximilian Greven hat keinen Grund zu klagen. Und doch lastet dem Spezialisten von Radsport Krüger ein wahrer Stein auf dem Herzen: „Vergangene Woche habe ich meinen Rentenantrag eingereicht. Ich bin 65 Jahre alt, seit bald 47 Jahren in der Branche tätig und plane meinen Ruhestand. Dafür brauche ich einen Nachfolger.“ Doch die Suche sei viel schwerer als gedacht.

Das Radsportgeschäft ist in der Region eine Institution. Kunden, die früher als Kinder kamen, kommen heute mit eigenen Kindern oder gar mit Enkeln, sagt Greven. „Meine Kundschaft ist über Jahrzehnte mit uns gewachsen. Und so suche ich einen Nachfolger, der diesen Schatz mit Leidenschaft, Kompetenz und Kontaktfreude pflegen will.“

Fahrradfahren, das liegt dem gebürtigen Trierer im Blut: Er fuhr stets mit dem Rad zur Schule – vom Elternhaus steil bergab ins Tal. „Zurück ging es dafür umso steiler bergauf, ein hartes Training, aber ich war ganz verrückt danach“, erinnert sich Greven. Zunächst auf dem Rennrad, später auf dem Reisefahrrad erkundete er viele Regionen Europas, darunter auch den Jakobsweg. Den lokalen ADFC-Ortsverein hat er vor Jahrzehnten mitbegründet, einst eine eigene Marke für Reise- und Leichtlaufräder etabliert, unzählige Rahmen selbst gebaut und über die Jahre seine Räume an der Bonner Straße immer wieder erweitert. E-Bikes verkauft Maximilian Greven bereits seit 1991 – damals kam das „Diamant City Blitz“ nach Westdeutschland, „allein der Akku wog 38 Kilogramm – heute wiegen die kompletten E-Bikes deutlich weniger.“

Geschichten wie diese könnte er viele erzählen, auch vom unternehmerischen Wandel vom Radsport hin zum Schwerpunkt auf Alltags- und Reiseräder mit und ohne Elektromotor. „Ich habe hier wirklich meinen Traumberuf und würde niemals von jetzt auf gleich den Laden zumachen. Mir würden sowohl die Fahrräder als auch meine Kunden sehr fehlen“, sagt er, der einen sanften Ausstieg anstrebt. Die Weichen hierfür hatte er frühzeitig stellen wollen, sich unter anderem an die Industrie- und Handelskammer gewandt und auch die bundesweite, vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Unternehmensbörse „nexxt change“ genutzt. „Es waren einige Interessenten da, aber auch mutmaßliche Betrugsfirmen aus England. Bei den einen hapert es am kaufmännischen Denken oder am Geld, bei anderen am Know-how“, resümiert Greven. „Ich habe auch mit den Vertretern der Hersteller gesprochen, ob die jemanden geeignetes kennen – bislang ohne Ergebnis.“

Wichtiger als das Geld sei das kaufmännische Denken, und auch die Leidenschaft für den Service am Kunden gibt Greven einem möglichen Nachfolger mit auf den Weg: „Wir sind kein riesiges Geschäft, doch genau das ist unsere Stärke: Der Service, die Beratung und die Lösung von Herausforderungen spielt für unsere Kundschaft eine größere Rolle als der Preis – das sollte ein Nachfolger verstehen und fortführen.“

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