Tag der Forschung Professorinnen werden mit Innovationspreis ausgezeichnet

SANKT AUGUSTIN · Schäden an Knochen, sei es durch Krankheit, Unfall oder Sturz, heilen mitunter schlecht. Den Knochen beim Aufbau zu unterstützen und Implantate mit individuellem Gewebeersatz aus dem Labor zu stabilisieren, das ist ein Forschungsansatz von Professor Edda Tobiasch und Professor Margit Schulze aus dem Fachbereich "Angewandte Naturwissenschaften" der Hochschule Bonn Rhein-Sieg.

 Auch wenn an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg keine Medizin gelehrt wird, forschen Professoren und Studierende an medizinischen Themen wie etwa der Herstellung von maßgeschneidertem Gewebe-Ersatzmaterial.

Auch wenn an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg keine Medizin gelehrt wird, forschen Professoren und Studierende an medizinischen Themen wie etwa der Herstellung von maßgeschneidertem Gewebe-Ersatzmaterial.

Foto: Thomas Heinemann

Für ihre Forschungsarbeiten zu "neuem Biomaterial für die Knochenregeneration", das aus Stammzellen eines Patienten individuell gebaut und daher nicht vom Körper abgestoßen wird, erhielt das Forscherinnenduo vom Campus Rheinbach am Donnerstag den Hochschulinnovationspreis. Josef Hastrich, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Köln, die den mit 5000 Euro dotierten Preis gestiftet hat, und Hochschulpräsident Hartmut Ihne übergaben die Auszeichnung im Rahmen des Forschertages am Campus Sankt Augustin.

Gelegenheit zur Vorstellung gab es auch für die anderen beiden Nominierten: Professor Josef Vollmer forscht derzeit an automatischen Messsystemen für Verdichtungssysteme wie etwa Rüttelplatten im Straßenbau, Professor Jürgen Becker untersucht mit der "Normgerechte Entwicklung und Dokumentation von sicherheitsbezogener Anwendersoftware im Maschinenbau", wie Arbeitsabläufe noch sicherer gemacht werden können. Drei Beispiele, die das Vorurteil widerlegen, Forschung gäbe es ausschließlich an Universitäten, weniger aber an Fachhochschulen.

Zum Tag der Forschung präsentierte die Hochschule Mitarbeitern von Unternehmen, Wissenschaftlern anderer Hochschulen und auch interessierten Bürgern gleich eine ganze Palette an aktuellen Forschungsprojekten. Von der digitalen Täuschungserkennung mithilfe der Gesichtsgeometrie über genauere Wetterprognosen für die effiziente Nutzung erneuerbarer Energien oder der Verbesserung von Robotik und Automatisierungssystemen für die Industrie bis zur Erhöhung der Sicherheit in Gefahrenbereichen oder von Passagieren auf Schiffen reichte der Präsentationsboulevard. "Weniger die Grundlagenforschung als die Anwendungsforschung auf Basis einer soliden Theorie steht bei uns im Vordergrund", fasste Hochschulsprecherin Eva Tritschler zusammen.

Herausforderungen und zu lösende Probleme erfahre man auch von Projektpartnern aus Industrie und Wirtschaft. "Wir wissen, dass nicht jeder Lehrende forschen muss. Aber das System Hochschule braucht es", betonte Ihne. "Forschung heißt aber auch: Raus aus dem Elfenbeinturm und rein in die Praxis - und das muss auch anders herum funktionieren." In der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg finde sich diese Philosophie im Hochschulentwicklungsplan in vielfältiger Weise wieder, in neuen Forschungsschwerpunkten, neuen Instituten, Vernetzung von Graduierten und guter Zusammenarbeit mit dem Mittelstand.

Für die Kreissparkasse, die mit der Hochschule und der Wirtschaftsförderung des Rhein-Sieg-Kreises bereits die hochschulnahe Business-Campus Rhein-Sieg GmbH mit Gründungsförderung betreibt, betonte Hastrich: "Wir sind vom Mittelstand geprägt. Das ist der Motor der Wirtschaft. Daher ist es eine gute Sache, dies mit einem Preis zu dokumentieren."

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