Diskussion über Modernisierung Prima Klima im Energiecafé

SANKT AUGUSTIN · Klimasiedlung lautet der Titel für das "Spichelsfeld" schon. Klimafreundlich soll das Wohnquartier erst noch werden. Die Stadt will attraktiv bleiben und richtet ihr Augenmerk auf in die Jahre gekommene, aber noch immer durchaus attraktive Wohnsiedlungen.

Es geht um Modernisierung, Klimaschutz, Barrierefreiheit, energetische Sanierung und eine attraktive Grüngestaltung - das alles im Dialog mit dem Bürger. Zu der ersten Bürgerwerkstatt kamen rund 50 Bewohner aus dem "Spichelsfeld" und der sogenannten "Blumensiedlung" in das eigens dafür eingerichtete Energiecafé. Die Projektverantwortlichen der Stadt Sankt Augustin standen den Bürgern Rede und Antwort über die verschiedenen Aspekte des Projektes mit dem Titel "Klimasiedlung Plus". Was den Bürgern wichtig war, wurde schnell geklärt. Niemand wird zu einer energetischen Sanierung oder dem Anschluss an eine zentrale Energieversorgung gezwungen. Es fallen auch keine Kosten für die Bürger bei der Erstellung des Konzeptes an, das staatlich gefördert wird.

"Ziel des Konzeptes ist es, Wege und Möglichkeiten für jeden Einzelnen, die Gemeinschaft oder die Stadt aufzuzeigen, um das Wohnquartier nachhaltig weiterzuentwickeln", sagte Sankt Augustins Erster Beigeordneter Rainer Gleß. Die Wohn- und Lebensqualität solle erhalten oder sogar verbessert werden. "Und da ist besonders die Beteiligung der Menschen wichtig, die hier im Quartier leben." Das in die Jahre gekommene Wohnviertel umfasst rund 450 Wohneinheiten.

Einig waren sich die Teilnehmer, dass ihr Quartier indes noch immer ein ausgesprochen lebenswertes Umfeld bietet. Pluspunkte seien vor allem die optimale Lage zum Zentrum und die guten Verkehrsanbindungen. Dass die Stadt das Gebiet mit Blick auf die Stadtentwicklung nicht aus den Augen verliert, nahmen die Bürger positiv auf.

Allerdings gab es an den fünf Diskussionstischen auch Kritik an der Infrastruktur. So wurde etwa die Fußgängerunterführung der Stadtbahnlinie 66 als Angstraum bezeichnet. Auch der Verdrängung der parkenden Autos aus dem Zentrum in die anliegenden Wohngebiete als Folge einer Parkraumbewirtschaftung sehen die Bürger mit Sorge entgegen. Viele Fragen bezogen sich auf die Möglichkeiten, wirtschaftlich energetische Verbesserungen an den Gebäuden zu erreichen.

Mit dem Projekt "Klimasiedlung Plus" begibt sich die die Stadt Sankt Augustin auf Neuland. In Nordrhein-Westfalen sind Quartierskonzepte auf Grundlage des Förderprogramms der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) noch selten. Primäres Ziel ist zwar, den Energieverbrauch und damit auch die Kohlendioxid-Emmissionen zu reduzieren und dabei ein gesundes Wohn- und Weltklima zu schaffen. Aber auch eine nachhaltige Mobilität und Barrierefreiheit ebenso wie eine zukunftsweisende Verkehrs- und Entsorgungsinfrastruktur oder die Gestaltung und Nutzung von Grünflächen sind Thema.

Um die vielen Aspekte zu verdeutlichen, werden die Bewohner eng eingebunden. Ihre Ideen, Wünsche und Kritik fließen in die Erstellung des Konzeptes ein. "Und bestenfalls ist das so überzeugend, dass es allein aus persönlichem Interesse umgesetzt wird", hofft Gleß. Die Stadt will die Überzeugungsarbeit weiterführen und plant weitere Treffen mit den Bewohnern. Sie werden dazu persönlich eingeladen.

Weitere Informationen zum Projekt "Klimasiedlung Plus" gibt es unter www.sankt-augustin.de/klimasiedlung. Ansprechpartnerin ist die Klimaschutzmanagerin der Stadt, Natalie Nellißen, Tel. 02241/243601, E-Mail: natalie.nellissen@sankt-augustin.de.

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