Am Schützenweg Neue Häuschen für 600 Flüchtlinge

SANKT AUGUSTIN · Die Stadt Sankt Augustin plant weitere Unterkünfte in Holzständerbauweise für zwei Millionen Euro.

 Ein freies Areal: Geeignet für Flüchtlingsunterkünfte ist der alte Sportplatz in Niederpleis.

Ein freies Areal: Geeignet für Flüchtlingsunterkünfte ist der alte Sportplatz in Niederpleis.

Foto: Holger Arndt

Für den Bau zweier Flüchtlingsunterkünfte für je 300 Personen sowie die Suche nach Standorten für weitere Unterkünfte hat der Haupt- und Finanzausschuss in seiner Sondersitzung am Dienstagabend einstimmig grünes Licht gegeben (wir berichteten). Die in Holzständerbauweise errichteten Gebäude am Schützenweg sollen über Jahrzehnte nutzbar sein und knapp unter zwei Millionen Euro kosten.

Zum Vergleich: Für die Anmietung von Wohncontainern hätte die Stadt eine Million Euro für je fünf Jahre aufwenden müssen. Man werde den Vorhaben zustimmen, zustimmen müssen, teilten die Fraktionen unisono mit: Zu viele Flüchtlinge auf zu engem Raum, das entspräche nicht der bislang gepflegten Praxis, Flüchtlinge integrationsfreundlich in kleinen Unterkünften im Stadtgebiet unterzubringen.

Doch wurde die Stadt von der Macht des Faktischen überholt, brachte es Wolfgang Köhler vom Aufbruch auf den Punkt: "Die Zahlen lassen eine Fortführung des dezentralen Konzepts nicht zu. Wir können das Stadtgebiet nicht mit Tausend neuen Häuschen überziehen." Wunsch der SPD, die mit weiteren Fraktionen einen Ergänzungsantrag vorbereitet hatte, war der Auftrag an die Verwaltung, zusätzliche Sozialräume am Schützenweg einzurichten. In diesem Zusammenhang solle die Stadt dafür sorgen, dass die Turnhalle dem Vereins- und Schulsport perspektivisch zurückgegeben werde.

Dass die Turnhalle dauerhaft als Sozialraum für die benachbarte Unterkunft eingeplant sei, bereitete auch Grünen-Fraktionschef Martin Metz Sorgen: "Das ist kein Killefitz, wenn man einer Schule sagt, Ihr werdet dauerhaft keine Turnhalle für den Schulsport haben." Perspektivisch, das versprach Bürgermeister Klaus Schumacher, werde man alle Turnhallen "so schnell wie möglich freimachen", sich aber keiner Priorisierung einzelner Hallen verpflichten können.

Gerade weil die Kapazitäten für die Unterbringung von Flüchtlingen rar sind, gab der Ausschuss auch sein Placet für eine zweite Großunterkunft am "Butterberg" nahe des Kreisverkehrs am Freibad. Diese solle so hochwertig und flexibel errichtet werden, dass sie langfristig auch als sozialer Wohnungsbau oder Studentenwohnheim dienen könnte.

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