Biker-Camp der Bundespolizei Motorradfahrer stellen Spendenrekord auf

SANKT AUGUSTIN · Mit einem Spendenrekord und einem Regenrekord haben Motorradfahrer aus ganz Deutschland am Wochenende bei Biker-Camp, Motorradprozession und Polizei-Bikergottesdienst gefeiert. Zum neunten Mal hatte die Bundespolizei zur Prozession mit anschließendem Gottesdienst eingeladen.

 912 Biker fuhren bei der Prozession der Bundespolizei quer durch die Stadt.

912 Biker fuhren bei der Prozession der Bundespolizei quer durch die Stadt.

Foto: Thomas Heinemann

Der traditionelle Regenschauer zum Start der elf Kilometer langen Prozession quer durch die Stadt fiel in diesem Jahr besonders kräftig und mit dickem Hagel aus. Nicht alle der 912 Motorradfahrer - 59 mehr als im Vorjahr - kamen daher bei der Kirche St. Martinus in Niederpleis an. Viele suchten Schutz an Tankstellen und unter Vordächern.

"Und doch standen noch mehr Menschen als in den Vorjahren entlang der Strecke, besonders auf der Köln-, der Wehrfeld- und der Schulstraße," freute sich Bundespolizeisprecher Jens Flören. Unter den Teilnehmern der Biker-Prozession durch Sankt Augustin waren Bundes- und Landespolizisten aus ganz Deutschland, aber auch Motorradpolizisten aus dem französischen Metz, aus den Niederlanden und aus Luxemburg.

"Wenn man bedenkt, dass wir 2003 mit knapp 220 Teilnehmern angefangen haben, ist das schon eine tolle Entwicklung," resümierte Flören, während Bundespolizei-Oberpfarrer Georg Herr, Oberpfarrerin Anne Henning und Pfarrvikar Gregor Platte den Gottesdienst vorbereiteten.

Mit der Prozession und dem Gottesdienst gedachten die Teilnehmer der im Dienst getöteten elf Polizisten sowie der 581 tödlich verunglückten Motorradfahrer des Jahres 2012. Unter ihnen war auch Randolf Virnich. Der damals 51-jährige Präsident der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin verstarb am 7. August bei einem Motorradunfall auf dem Heimweg.

Ihrem tragischen Schicksalsschlag wollte seine Witwe Doris Virnich etwas Gutes abringen und intensivierte ihr Engagement bei den Bikern in der Bundespolizei. Die sammeln seit nunmehr elf Jahren mit Veranstaltungen wie dem Biker-Camp und vielen prominenten Unterstützern Geld für den guten Zweck.

Auf besonderen Wunsch von Doris Virnich hatten die Gäste der Trauerfeier ihres Mannes zugunsten von Spenden auf Blumen und Kränze verzichtet. Spenden wurden auch beim Biker-Camp gesammelt: Künstler wie die Domstürmer, die Domhätzjer und Maya-Rock-Experience verzichteten auf ihre Gage und bereiteten den Besuchern ein tolles Programm und lange Abende.

Noch am Samstagabend konnte die Gesamtspendensumme verkündet werden: Mit 10.000 Euro werden der Bunte Kreis Bonn, der Familien von schwer erkrankten Kinder über die Krankenhausaufenthalte hinaus unterstützt, und die Irena-Sendler-Schule, eine Förderschule für Kinder und Jugendliche mit Behinderung, in diesem Jahr bedacht. Insgesamt haben die Biker in der Bundespolizei somit bereits über 42.000 Euro für wohltätige Zwecke gesammelt.

Kurz gefragt

Ingulf Kersten ist Sprecher der Biker in der Bundespolizei. Der 59-jährige engagiert sich seit 2002 mit dem Biker Camp und anderen Aktionen für den guten Zweck. 42.000 Euro kamen seit der Gründung zusammen. 2008 wurde zudem ein gemeinnütziger Förderverein gegründet. Mit Kersten sprach Thomas Heinemann.

Die Vorbereitungen waren aufwendig, die Nächte kurz. Wie lautet ihr Fazit für das neunte Biker Camp?Ingulf Kersten: Es war einfach supergeil. Die Stimmung war hervorragend, auch wenn wir knapp 40 Übernachtungen weniger als im Vorjahr hatten.

Mit dem Wetter hatten die Biker aber wieder einmal Pech, oder?
Kersten: Ja, am Samstag. Aber der Freitagabend war der beste Freitagabend in der Geschichte des Biker Camp. Allerdings hat das Gewitter uns am Samstag viele Besucher gekostet. Dafür haben die Besucher zum Beispiel Domstürmer verpasst, die wirklich eine super Show abgeliefert haben.

Musik und Unterhaltung werden immer gern angenommen. Aber nehmen die Teilnehmer denn auch den wohltätigen Hintergedanken zum Biker-Camp wahr?
Kersten: Auf jeden Fall. Der gute Zweck motiviert hier alle, das wird von den Besuchern nicht nur beim Camp, sondern auch bei der Prozession und dem Gottesdienst sehr gut angenommen. Ansonsten nerven wir die Leute ja auch ein wenig, in dem wir mit der Spendenbüchse herumlaufen. Und da sind wir wirklich hartnäckig.

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