Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Mehr Platz für Forschung und Lehre in Sankt Augustin

SANKT AUGUSTIN · Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg boomt weiter: Mit 6800 Studenten hatte man in Sankt Augustin und Rheinbach für dieses Semester gerechnet, 9000 sind es geworden. Die Erweiterungsbauten an den beiden Standorten sind schon wieder zu klein.

 Der Erweiterungsbau der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg am Campus Sankt Augustin.

Der Erweiterungsbau der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg am Campus Sankt Augustin.

Foto: Holger Arndt

Feiern statt Vorlesung: Seit Oktober wird er bereits genutzt, der Neubau der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin. Nun ist er auch offiziell eröffnet. Am Montag haben Hochschulpräsident Hartmut Ihne, die Staatssekretärin im NRW-Kultur- und Wissenschaftsministerium, Annette Storsberg, Landrat Sebastian Schuster und Bürgermeister Klaus Schumacher die Erweiterungsbauten in Sankt Augustin und am zweiten Hochschulstandort Rheinbach eingeweiht. Dafür hatte der Fachbereich Wirtschaftswissenschaft einen der neuen Seminarräume geräumt.

Anderthalb Jahre dauerte es in Sankt Augustin vom Spatenstich bis zum fertigen Gebäude, das 2176 Quadratmeter umfasst. Im Erdgeschoss ist unter anderem der BusinessCampus untergebracht, im ersten Stock der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, im zweiten die Hochschulverwaltung. Ein separater Gebäudeteil mit 800 Quadratmetern dient dem Zentrum für angewandte Forschung. Es soll Unternehmen in der Region laut Ihne eine Plattform für Kooperationen in Forschung und Entwicklung bieten. Zudem hat sich die Hochschul- und Kreisbibliothek um 140 Quadratmeter ausgedehnt. Eine Brücke aus Glas verbindet den zweiten Erweiterungsbau mit dem ersten Bau aus dem Jahr 2005. In Rheinbach stehen mit dem Neubau 2201 Quadratmeter zusätzlich zur Verfügung.

Nach ökologischem Standard gebaut

Beide Gebäude sind nach ökologischem Standard gebaut und sollen über das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen zertifiziert werden. Die Kosten: insgesamt rund 36 Millionen Euro, darunter 15 Millionen für Sankt Augustin und elf für die Rheinbacher Erweiterung. 24 Millionen Euro steuerte das Land bei. Dabei sei die Hochschule als Bauherr sogar etwas günstiger weggekommen, so Verwaltungsdirektor Reinhard Groth. Er geht von einer Einsparung im mittleren sechsstelligen Bereich aus.

Vom Erfolgsprojekt war in den Grußworten viel die Rede. „Die Hochschule ist in 22 Jahren immens gewachsen. Das zeigt, dass der innovative Ausbau eine Erfolgsgeschichte war“, sagte Ihne. Dabei sei die Hochschule auch für die wirtschaftliche Entwicklung der Region verantwortlich. Staatssekretärin Annette Storsberg ergänzte, alle Beteiligten könnten „sehr stolz“ auf die Einrichtung sein. Und Bürgermeister Schumacher freute sich, dass „wir mit Ihnen einen Motor an unserer Seite haben“.

Doch die Neubauten in Sankt Augustin und Rheinbach sind schon wieder zu klein für die Anzahl der Studenten. Sie bilden laut Ihne noch den Stand von 2010 ab. Damals ging die Hochschule von rund 6800 Studierenden zum Wintersemester 2017/18 aus. Diese Zahl ist bereits weit überschritten: Rund 9000 Studenten waren es zum Semesterstart, davon etwa 5000 am Standort Sankt Augustin. „Wir haben deshalb den Ausbau von Büros im Mittelteil des Sankt Augustiner Neubaus gestoppt und bauen jetzt sechs weitere Seminarräume“, sagte Groth. „Das ist der Vorteil, wenn man selbst Bauherr ist.“ Sie sollen zum Sommer 2018 bezugsfertig sein.

Zusätzliche Räume von den Steyler Missionaren

Damit stehen dort künftig 14 Seminarräume zur Verfügung. Ausreichend ist das aber noch immer nicht. Deshalb hat die Hochschule in Sankt Augustin jeweils für drei Jahre einen weiteren Seminarraum bei den Steyler Missionaren sowie die gesamte dritte Etage des Technoparks gemietet. In Rheinbach quartierte sie sich ebenfalls in ein weiteres Gebäude mit neun Seminarräumen und weiteren Büros ein, um die Raumnot zu lindern. Wie viel Platz die Hochschule künftig noch benötigt, soll im kommenden Jahr eruiert werden. Dann starten die Arbeiten am nächsten Hochschulentwicklungsplan. „Wir werden neue Kollegen an Bord nehmen und machen eine Erfassung der Raum- und Kapazitätsbedarfe“, so der Hochschulpräsident.

Mit dem Ausbau der Kapazitäten und der Erweiterung des Angebots ist es für Ihne aber nicht getan. Er möchte zudem Wirtschaft und Wissenschaft über den „Science Campus“ zusammenbringen. Dabei gehe es zum einen darum, Forschungszentren anzusiedeln – was mit dem Zentrum für angewandte Forschung schon gelungen sei. Und zum anderen darum, High-End-Unternehmen nahe dem Campus anzuziehen. Eine Fläche hat Ihne dafür schon im Blick: den angrenzenden Butterberg.

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