Es war der Tag, an dem gleich mehrere schwarze, gepanzerte Mercedes Benz 600, das Symbolbild der Staatskarossen, auf die von Polizisten umringte und aufwendig abgesicherte Marktplatte fuhren.

Um die Karossen herum drückten sich die Menschen an die vorsorglich aufgebauten Drängelgitter, um einen Blick auf jene zu werfen, die Bürgermeister Karl Gatzweiler und Stadtdirektor Walter Quasten empfingen: Dr. Helmut Kohl, im März 1983 zum sechsten Bundeskanzler gewählt, hatte die britische Premierministerin Margaret Thatcher mit in die noch junge Stadt Sankt Augustin gebracht.

[kein Linktext vorhanden]Ein Staatsbesuch, den Sankt Augustin so noch nie erlebt hatte und der glücklichen Zufällen geschuldet war. So war der Besuch von Kanzler Helmut Kohl zugleich Antrittsbesuch bei der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, die 1976 in ihr Gebäude gleich neben dem Rathaus gezogen war.

Am 21. September 1980 war zudem die Städtepartnerschaft mit Grantham in der britischen Grafschaft Lincolnshire begründet worden. In Grantham ist Thatcher am 13. Oktober 1925 geboren worden und aufgewachsen.

Im Kolonialwarenladen ihres Vaters Alfred Roberts - Bürgermeister von Grantham - half sie zuweilen aus, ehe sie nach der Volksschule die Mädchenoberschule ihrer Stadt besuchte. Erst am 17. September 1983, zwei Monate vor dem Besuch der britischen Premier, hatte eine große Delegation aus Grantham die Partnerstadt Sankt Augustin besucht und enge Kontakte geknüpft.

[kein Linktext vorhanden]Thatchers Besuch in Sankt Augustin war begleitet von Blitzlichtgewitter der Reporter und Kamerateams des WDR. Nach dem Empfang im Ratssaal, einem Sekt und einem Plausch vor den Stadtwappen von Grantham und Sankt Augustin folgte der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt. Auch Zeit für einen Besuch der Kinderklinik hatte die in Sankt Augustin alles andere als "eisern" in Erinnerung gebliebene Lady mitgebracht.