Gedenkveranstaltungen zum Volkstrauertag Manche Opfer waren erst 16 Jahre alt

RHEIN-SIEG-KREIS · Fackeln, Kränze, Trompetenklänge: Zum Volkstrauertag fanden mehrere Gedenkveranstaltungen statt: Auf dem Alten Friedhof in Siegburg, aber auch in Mülldorf, wo der Männergesangverein "Sängerlust", die Freiwillige Feuerwehr und das Blasorchester der Rheinischen Musikanten die Gedenkfeier auf dem Friedhof gestalteten. Die zentrale Gedenkveranstaltung des Kreisverbandes des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) fand aber in Ittenbach statt.

 Ehrung der Kriegstoten: Gedenkfeier auf dem Soldatenfriedhof in Ittenbach.

Ehrung der Kriegstoten: Gedenkfeier auf dem Soldatenfriedhof in Ittenbach.

Foto: Frank Homann

Auf der dortigen Kriegsgräberstätte ruhen 1871 Opfer. Auf Steinkreuzen sind ihre Namen eingemeißelt - viele waren erst 19, 18, gar 16 Jahre alt. Uta Gräfin Strachwitz, die stellvertretende Vorsitzende, sagte in Vertretung von Landrat Frithjof Kühn: "Wir gedenken der Gefallenen, wir erinnern uns an die Leiden der Gefangenen, an die Schrecken der Vertreibung, an die Not der Flüchtlinge und Bombenopfer. Wir erinnern uns an die Menschen, die aus politischen und rassistischen Gründen verfolgt und getötet wurden." Und sie fügte an: "Wir trauern um die Soldaten der Bundeswehr, die bei ihren aktuellen Auslandseinsätzen Opfer von Terror und Gewalt werden."

Mehr als 90 Jahre nach der Gründung des Volksbundes 1919 sei ein Ende der Arbeit nicht abzusehen. "Es ist jedoch ein Wettlauf mit der Zeit. Viele der über hunderttausend für uns jetzt zugänglichen Grablagen in Osteuropa sind seit Ende des Krieges nur noch schwer auffindbar, sind zerstört, überbaut oder leider auch geplündert." Es gehe darum, den Gefallenen eine würdige Ruhestätte zu geben.

Ihre Gräber sollen "Prediger des Friedens" sein. Pfarrer Udo Maria Schiffers: "Auch bald 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erschüttert uns jedes Jahr von neuem dieses große Gräberfeld. Die Ereignisse von damals gewinnen beklemmende Aktualität, wenn wir in Fernsehberichten erfahren, dass europaweit rechtsradikale Gruppierungen verhängnisvolle nationalistische Emotionen schüren."

An die Geschichte des Friedhofes erinnerte Gräfin Strachwitz. Am 26. März 1945 begruben Amerikaner einen deutschen Soldaten hier auf einem Acker. Bald reihte sich Grab an Grab. Die Schuljugend von Ittenbach schmückte die Gräber mit Blumen, Schüler aus Velbert sammelten Geld für den Ausbau dieser Stätte.

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