Runder Tisch im Bürgerhaus Kunstrasen als letzte Chance für den SV Birlinghoven

SANKT AUGUSTIN · Als letzte Chance für das Überleben des Sport-Vereins Birlinghoven (SVB) soll ein Kunstrasenplatz für neue Spieler sorgen. Der Vereinsvorsitzende Hansjörg Kuhl hat zu diesem Zweck gemeinsam mit Ortsvorsteherin Heike Borowski zu einem öffentlichen Runden Tisch ins Haus Lauterbach geladen.

 Training auf dem Aschenplatz in Birlinghoven lockt nicht mehr viele Kinder an.

Training auf dem Aschenplatz in Birlinghoven lockt nicht mehr viele Kinder an.

Foto: Holger Arndt

Die Mitgliederversammlung habe den SVB zum Handeln aufgefordert, heißt es in einem Flyer, den die Verantwortlichen derzeit verteilen und mit dem sie um Unterschriften werben für ihre Sache. Der Kunstrasenplatz sei notwendig, um den Verein und seinen Platz in der Jugendarbeit und der kulturellen Arbeit am Ort aufrechtzuerhalten.

Gerade die Jugendlichen wanderten zu den umliegenden Vereinen mit attraktiveren Kunstrasenplätzen ab, beklagt der Vereinsvorsitzende. Eine A- und B-Jugend gebe es schon länger nicht mehr in Birlinghoven und der Fortbestand der C- und D-Jugend sei gefährdet. Ein Bambini-Team sei in der aktuellen Saison ebenfalls nicht zustande gekommen, berichten die Birlinghovener von ihren Nachwuchssorgen.

Dabei koste ein Kunstrasenplatz die Stadt nicht mehr als die geplante Aschesanierung - so jedenfalls die Rechnung, die der Verein aufmacht. 235.000 Euro seien ohnehin eingeplant, um den Ascheplatz wieder mit Asche zu sanieren. Nach Meinung Kuhls sind das vergeudete Mittel, denn man habe ein Angebot für eine Kunstrasensanierung, das rund 310 000 Euro koste. Der zugesagte Zuschuss für einen Kunstrasenplatz belaufe sich auf 190.000 Euro, außerdem habe die Stadt dem Verein bei Pflege der Anlage eine jährliche Aufwandspauschale von rund 14.000 Euro zugesagt. Damit wiederum könne ein KfW-Darlehen über 15 Jahre finanziert und getilgt werden, rechnet der Verein weiter.

Hinzu komme die Spendenbereitschaft der Birlinghovener für einen solchen Platz, so Kuhl weiter. Er fordert die entsprechenden Mittel aus dem Stadtsäckel, die auch für andere Ortsteile geflossen seien. "Sind wir Birlinghovener Bürger zweiter Klasse oder gebührt uns aufgrund der Randlage nicht sogar eine besondere Unterstützung?", fragen sich Kuhl und Borowski. Pressesprecherin Eva Stocksiefen verweist zunächst auf den einstimmigen Ratsbeschluss aus dem Jahr 2010, nach dem die Stadtteile Birlinghoven und Buisdorf nicht in das Sanierungsprogramm mit Kunstrasen aufgenommen worden seien. Das habe der Empfehlung aus dem Gutachten der Deutschen Sporthochschule entsprochen.

Sie habe eine Analyse zur Optimierung der Sportanlagen unter Berücksichtigung der Haushaltslage der Stadt durchgeführt und einen Ausbau dieser beiden Plätze mit Kunstrasen nicht empfohlen, wegen zu geringer Nutzerzahlen. 380 000 Euro sollen in die Sanierung beider Plätze fließen. Von Buisdorf gebe es inzwischen aussagekräftige Angebote, die vorgeprüft seien. Aus Birlinghoven stünden diese noch aus.

"Das Angebot vom Sommer war unvollständig und sollte noch überarbeitet werden", weist Stocksiefen auf fehlende Unterlagen aus Birlinghoven hin. Die Stadt prüfe mit den Vereinen gangbare Wege, die Finanzierung müsse dabei jedoch gesichert sein. Schließlich sei keinem geholfen, wenn sich der Verein im Fall einer Verteuerung überschulde. Zudem müsse das Thema noch von der Sportkommission, dem Stadtsportverband, dem Sportausschuss sowie dem Rat und der Kommunalaufsicht genehmigt werden, denn es dürfe bei allem, was wünschenswert sei, nicht vergessen werden, dass Sankt Augustin sich im Haushaltssicherungskonzept befinde. Nicht eingeladen ist der Stadtsportverband, der nicht vorbehaltlos für einen Kunstrasenplatz in Birlinghoven oder Buisdorf ist.

Der Runde Tisch findet am Montag, 12. Mai, um 18 Uhr in Haus Lauterbach in Birlinghoven statt.

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