Stadtbibliothek in Sankt Augustin Kürzere Öffnungszeiten als letzte Option

Sankt Augustin · Die Sankt Augustiner Bücherei muss in den kommenden Jahren aus Einspargründen mit weniger Personal auskommen. Anderthalb Stellen werden wegfallen. Qualität soll aber so weit wie möglich erhalten bleiben.

 Muss die Arbeit umorganisieren: Leiter Peter Schulte-Nölke stehen in der Stadtbücherei künftig weniger Mitarbeiter zur Verfügung.

Muss die Arbeit umorganisieren: Leiter Peter Schulte-Nölke stehen in der Stadtbücherei künftig weniger Mitarbeiter zur Verfügung.

Foto: Holger Arndt

Auf Peter Schulte-Nölke und sein Team kommen in den nächsten Jahren einige Veränderungen zu. Denn auch die Stadtbücherei muss ihren Beitrag zur Haushaltskonsolidierung der Stadt Sankt Augustin leisten. Für den Leiter bedeutet das: Er muss künftig mit weniger Personal auskommen. Das hat der Rat im vergangenen Jahr beschlossen – als eine von vielen Sparmaßnahmen bei den freiwilligen Leistungen in der Stadt. Laut Verwaltung können damit jährlich ein paar tausend Euro eingespart werden, von 16 400 Euro in diesem Jahr bis 92 200 Euro im Jahr 2022.

Die Stelleneinsparungen sind möglich, da in den kommenden Jahren drei Kolleginnen das Rentenalter erreichen. Denn klar war bei allen Sparwünschen, dass keine Mitarbeiter gekündigt werden. „Wir gehen davon aus, dass wir ab Oktober eine halbe Stelle weniger haben“, sagt Schulte-Nölke im Gespräch mit dem GA. Spätestens Ende 2020 sollen von den derzeit sieben Stellen nur noch 5,5 übrig bleiben. Die Mitarbeiter sind laut dem 51-Jährigen in der Bücherei alle in allen Gebieten im Einsatz. Das heißt: Sie kümmern sich sowohl um Verwaltungsaufgaben, wie die Bestellung und Erfassung neuer Medien, als auch um die Ausleihtheke. Hinzu kommen derzeit mindestens 160 Veranstaltungen im Jahr – vom Bilderbuchkino über Recherchetraining bis zu Buchausstellungen. „Wir sind eine relativ kleine Bücherei. Deshalb müssen wir genau schauen, wie wir das auffangen können“, sagt der Leiter, der 1990 seine erste Stelle nach dem Studium in der Sankt Augustiner Stadtbücherei antrat. Es sei schon ein Qualitätsverlust.

Betriebsschließung und weniger Veranstaltungen

Wie sich die fehlenden Mitarbeiter auf die Bücherei auswirken könnten, hatte Schulte-Nölke für die Kommunalpolitiker bereits skizziert. Etwa: verkürzte Öffnungszeiten, zwei Wochen Betriebsschließung in den Sommerferien, Verzicht auf Veranstaltungen. „Wir wollen erst alle anderen Optionen angehen, bevor wir die Öffnungszeiten anfassen“, sagt der 51-Jährige. Um Schließzeiten in den Ferien zu vermeiden, könne eventuell eher der Personaleinsatz reduziert werden. Eine weitere Option wäre ein Selbstbucherautomat. Kostenpunkt laut Schulte-Nölke: rund 5000 Euro. Dann könnten die Besucher ihre Bücher während der Öffnungszeiten selbstständig ausleihen. „Sie werden in anderen Bibliotheken gut angenommen.“ Den Ausleihvorgang könne das ersetzen, den Service allerdings nicht, so Schulte-Nölke. „Ich denke, eine öffentliche Bibliothek muss auch offen sein und Service bieten.“

Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Bücherei die Öffnungszeiten vor drei Jahren um fünf Stunden die Woche ausgeweitet hatte. „Das hat sich bewährt. Es wäre schade, wenn sich da wieder etwas dran ändern müsste“, sagt der Leiter. Sollte das unumgänglich sein, will er genau schauen, wo man Zeit abknapsen könnte. Derzeit wäre das eher vormittags oder über die Mittagszeit möglich. „Da ist gewöhnlich weniger los.“ Schulte-Nölke macht aber deutlich: Auch wenn etwas verändert werden müsse, sollen die Öffnungszeiten bürgerfreundlich bleiben. Schließlich sei die Bücherei wichtig für die kulturelle Daseinsvorsorge, auch wenn es keine Pflichtaufgabe einer Stadt sei. So liege eine wichtige Aufgabe etwa darin, Kinder fürs Lesen zu begeistern und ihre Lese- und Informationsfähigkeit sowie Medienkompetenz zu schulen.

Schulte-Nölke will nun das Beste aus der Situation machen. „Wie es letztlich wird, weiß ich nicht. Aber ich bin ein positiv denkender Mensch“, sagt er. Und ergänzt: „Es ist das Schönste, wenn Menschen, die man noch als Kinder kennt, irgendwann mit ihren eigenen Kindern her kommen. Dann hat es sich gelohnt.“

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