Sportanlage des FC Adler 1911 Meindorf Kreis durchkreuzt Pläne für Hybridrasen

Sankt Augustin · Der Rhein-Sieg-Kreis hat den Plänen des FC Adler 1911 Meindorf für einen neuen Hybridrasen unter den jetzigen Bedingungen eine Absage erteilt. Der geplanter kunststoffverstärkter Rasen verletze Bestandsschutz im Naturschutzgebiet.

Kreissprecherin Rita Lorenz sagte dem General-Anzeiger auf Nachfrage: „Ein neues Clubhaus oder auch ein neuer Hybridrasen sind eine tatsächliche Veränderung und nicht nur die Unterhaltung des Bestehenden. Dann erlischt der Bestandsschutz.“ Der Naturrasen, der der Stadt gehört, liegt im Naturschutz- und Überschwemmungsgebiet. Deshalb muss die Untere Landschaftsbehörde (ULB) des Kreises beispielsweise dem Bau eines Hybridrasens zustimmen. Zuletzt hatten sowohl der SV Birlinghoven als auch der TuS Buisdorf solche Plätze erhalten.

Der Vereinsvorsitzende Frank Hofenbitzer sagte zur Position des Kreises: „Wir hören ständig, dass etwas nicht geht. Der Kreis kann das so sehen, aber wir werden trotzdem hinterfragen, ob ein kunststoffverstärkter Rasen wirklich gegen die Regelungen verstößt.“ Ortsvorsteher Peter Kespohl sagte: „Es wäre ein Rückschlag, wenn der Naturschutz dort über die Freizeitbedürfnisse der Meindorfer gestellt wird. Da wünsche ich mir mehr Flexibilität.“ Er sorgt sich um die kickenden Jugendlichen. „Sonst hängen die an Bushaltestellen herum, und die Nachbarn beschweren sich über den Lärm“, sagte Kespohl.

Laut Lorenz gibt es nun zwei Möglichkeiten. Die erste: Der Naturrasen wird spielgerecht hergerichtet, der Bestandsschutz gilt weiter. „Das ist die kleine Lösung“, sagte Lorenz. Die andere Lösung ist aufwendiger. Sie kommt zum Tragen, wenn der Verein am Hybridrasen festhält. „Dann muss ein Befreiungsverfahren eingeleitet werden“, sagte Lorenz. Meint: Alle Bestimmungen müssen aufgehoben werden, wozu der Landschaftsbeirat des Kreises sein Okay geben müsste. „Ich würde mich vor diesem Weg nicht scheuen“, sagte Hofenbitzer.

Der Verein hatte zuletzt geplant, zwei Gutachten in Auftrag zu geben. Sie sollen klären, ob ein Hybridrasen unter den gegebenen Voraussetzungen möglich ist. Daran will Hofenbitzer auch festhalten – trotz der Haltung des Kreises. „Das kann ja nicht schaden“, sagte er.

Wie berichtet, kämpft der FC Adler seit Langem für einen neuen Platz. Denn der Naturrasen ist in den Wintermonaten häufig unbespielbar, weshalb die Stadt ihn dann sperrt. Laut Hofenbitzer ist das jede Saison von November bis April so. Für den Verein hat das Konsequenzen: Er muss mit seinen Fußballern auf andere Plätze ausweichen, die Eltern fahren ihre Kinder dann zu anderen Spielstätten. Das soll sich laut Hofenbitzer ändern. Unter anderem deshalb demonstrierte der Verein im März vor einer Sitzung des Sportausschusses. Die Verwaltung ermittelt gerade den Sanierungs- und Neubauaufwand für ausgewählte Projekte gemeinsam mit den Vereinen und dem Stadtsportverband.

Der lange vorgesehene Kunstrasen ist längst aus dem Rennen. Clemens Esser, Landschaftsplaner bei einem der beauftragten Büros, sagte: „Ein Kunstrasen verbietet sich an dieser Stelle aus ökologischen und sporttechnischen Gründen.“ Und: „Man muss jeden Standort für sich betrachten.“ Nicht jeder Hybridrasen sei geeignet, es gebe aber verschiedene Modelle.

Hofenbitzer fordert seit Langem eine Perspektive. Erst dann könne der Verein die Finanzierung eines möglichen neuen Platzes klären. Dann wäre auch die Stadt mit im Boot. „Wir können verstehen, dass der Verein dort eine Verbesserung erreichen will. Das unterstützen wir auch“, sagte Stadtsprecherin Eva Stocksiefen. Es seien aber keine Haushaltsmittel eingeplant, um den Platz zu erneuern. Laut Hofenbitzer treffen sich Verein und Sportamt am 19. September, um die Platzfrage zu diskutieren.

Doch es gibt noch eine weitere Alternative: Hofenbitzer erwägt einen neuen Standort, falls der bisherige keine Lösungsmöglichkeiten bietet. „Am liebsten möchten wir dort bleiben. Aber wenn es nicht anders geht, müssen wir woanders hin“, sagte Hofenbitzer. Scheitert das auch, sieht er für die Zukunft des FC Adler Meindorf schwarz. Noch zwei, drei Spielzeiten seien für die Fußballer drin, dann werde es eng ohne eine Lösung der Platzfrage. „Dann muss man sich die Frage stellen, ob man den Verein nicht nach mehr als einhundert Jahren dichtmacht“, sagte Hofenbitzer.

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