25. Hongsburg-Cup in Mülldorf Kölsche Töne beim Kegeln

SANKT AUGUSTIN · Der Schlag der schweren Holzkugel auf die Bahn, ihr donnerndes Rollen und das Scheppern der hölzernen Kegel, die mit Wucht zur Seite springen - all das ist Musik in den Ohren der Kegelfreunde.

Eine Musik, deren Orchester vielerorts immer leiser wird oder gar verstummt. Kegelbahnen schließen, Clubs lösen sich auf. Nicht so in Mülldorf, wo sich jüngst sogar ein weiterer, sechster Kegelclub gegründet hat. Kegeln hat hier eine lange Tradition, sagt Heinz-Peter Schumacher, als Ortsvorsteher im Dorf ebenso bekannt wie als Kegler der "Wilden 13".

Nur die "Puddelbröder", die alten Hasen im Dorf, kegeln noch länger. Sie waren es auch, die den Hongsburg-Cup in der alten Gaststätte "Zur Hongsburg" aus der Taufe hoben. Das war vor 25 Jahren, als man die jüngere "Wilde 13" und den noch jüngeren Club "Saustark" herausfordern wollte.

Über die Jahre kamen noch die "Seckömmes" und die "Kallendrescher" dazu, die jüngste der nunmehr bald sechs Keglergenerationen im Ort, resümiert Heinz-Peter Schumacher: "Jeder Club hat ein anderes Alterslevel, das sind wirklich fünf Generationen, und doch haben wir alle eines gemein: Wir sind alle alte Handballer."

Kugeln rollen statt Bälle werfen, das sei nicht so anstrengend und natürlich auch geselliger, pflichten ihm die Kegler bei, die sich am Freitagabend zum nunmehr 25. Hongsburg-Cup in der Gaststätte "Alt Mülldorf" trafen. Ihre alte Traditionsgaststätte haben sie verloren. Gleich mehrere Mehrfamilienhäuser ersetzten vor einigen Jahren die alte Mülldorfer Bahnhofsgaststätte der längst vergessenen Bröltalbahn.

Wirtin Edina blieb den Keglern auch im "Alt Mülldorf" erhalten, ebenso der Name Hongsburg-Cup, den sich die Mülldorfer nicht nehmen lassen wollten. "In den Wirren des Umzugs von der Hongsburg ins 'Alt Mülldorf' sind allerdings die alten Pokale verloren gegangen", ergänzte Norbert Daufenbach. Ein spendabler Kegelbruder füllte zum 25-jährigen Bestehen des Cups die Lücke, ein anderer Kegelbruder stellt seit Jahren eine Videoübertragung der Kegelbahn zur Verfügung, damit wirklich alle im Saal die Erfolge - und freilich auch die "Pudel" genannten Fehlwürfe - mitverfolgen können.

Geselligkeit, das stehe trotz Sportsgeist und Wettkampf um den besten Kegler des Abends und das beste Team im Vordergrund, sagt Schumacher. Und ja: Kegeln habe lange den zweifelhaften Ruf gehabt, dass das Zielwasser wichtiger als das Ziel gewesen sei. "Hier im Ort war das nie so schlimm. Und auch insgesamt hat sich das Image wieder gebessert."

Freilich konnten die gestandenen Rheinländer aber bei ihrem Jubiläums-Cup, der nun wegen aufkommender Halloween-Feste nicht am Tag vor Allerheiligen, sondern am letzten Freitag im Oktober ausgetragen wird, auf das traditionelle Kölsch nicht verzichten. Als besonderes Schmankerl fehlten in diesem Jahr auch kölsche Töne nicht: Der Kegelclub "Seckömmes" ließ es sich nicht nehmen, mit triumphalem Einmarsch zur Musik vom Tambourcorps Wolsdorf an den Vorjahressieg zu erinnern.

Eine gute Einstimmung auf eine lange Kegelnacht, deren Tradition in Mülldorf sicher so schnell nicht enden wird.

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