Von der Kinderklinik in Sankt Augustin Kinderherzspezialisten wechseln nach Bonn

Sankt Augustin · Die Kinderherzspezialisten Boulos Asfour und Martin Schneider werden künftig am Universitätsklinikum Bonn arbeiten. Derzeit gibt es dort rund 200 Operationen am Kinderherzen. Künftig sollen mehr als 500 große Operationen durchgeführt werden.

Neben dem Chefarzt und Direktor des Deutschenkinderherzzentrums Sankt Augustin, Boulos Asfour, wird auch Martin Schneider, Chefarzt der Kinderkardiologie, künftig am Universitätsklinikum Bonn (UKB) arbeiten. Das teilte Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKB, am Dienstag mit. Er geht davon aus, dass beide Mediziner zum 1. Oktober wechseln werden.

Laut Holzgreve ist an der Uniklinik die Stelle des Sektionsleiters der Kinderherzchirurgie kürzlich freigeworden, nachdem Professor Oliver Dewald an eine andere deutsche Universitätsklinik berufen worden sei. Daraufhin sei die Idee aufgekommen, mit Asfour Kontakt aufzunehmen, so der Ärztliche Direktor. Zumal in Sankt Augustin kürzlich die Geburtshilfe geschlossen worden sei. „Das war für Asfour wahrscheinlich auch mit ausschlaggebend“, so Holzgreve. Auch der Kinderkardiologe Johannes Breuer am UKB habe die einzigartige Gelegenheit erkannt, mit Martin Schneider und den Herzchirurgen beider Standorte im neuen Eltern-Kind-Zentrum auf dem Venusberg das größte Kinderherzzentrum in Deutschland zu etablieren.

Derzeit gibt es an der Uniklinik jährlich um die 200 Operationen am Kinderherzen. Künftig geht Holzgreve von über 500 großen Operationen am Kinderherzen aus sowie von mehr als 700 Katheter-Eingriffen. Hinzu komme, dass bei angeborenen Herzfehlern auch im Erwachsenenalter oft eine weitere Operation erfolgen müsse. Am UKB sei die Herzmedizin für Kinder und Erwachsene in Forschung, Lehre und Krankenversorgung einer der großen Schwerpunkte, der von der interdisziplinären Zusammenarbeit von Topspezialisten lebe, so Holzgreve. „Wir haben nie die Absicht gehabt, Asklepios zu schädigen.“

Projektgruppe „Zukunft der Kinderklinik Sankt Augustin“

Wie berichtet, haben der Kinderherzchirurg Asfour und der Kinderkardiologe Schneider ihre Stellen an der Asklepios Kinderklinik in Sankt Augustin Ende des vergangenen Monats gekündigt. Zudem werden laut Asklepios neun Pflegekräfte der Kinderherzchirurgie das Krankenhaus verlassen. Der Konzern möchte deshalb nun die gesamte Struktur der Klinik auf den Prüfstand stellen und hat dazu, unterstützt von externen Beratern, eine Projektgruppe „Zukunft der Kinderklinik Sankt Augustin“ ins Leben gerufen.

Als schlechte Nachrichten für die Wissenschafts- und Gesundheitsregion im Rhein-Sieg-Kreis bezeichnete am Dienstag der SPD-Kreistagsabgeordnete Denis Waldästl aus Sankt Augustin den Weggang der beiden Chefärzte. Er schwäche den Standort der Kinderklinik und des Kinderherzzentrums in Sankt Augustin. Asklepios versuche nach der Schließung der Geburtshilfe vor zwei Jahren erneut von verfehlter Konzernpolitik abzulenken und die Schuld bei Dritten zu suchen, sagt Waldästl mit Blick auf den Streit um Fördergelder mit dem Land NRW, Denn die Umbaumaßnahmen, um die sich der Streit zwischen Land und Asklepios drehe, bezögen sich größtenteils auf das Bettenhaus.

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