Nachfolger für Vorzeigeprojekt gesucht Jugendtaxi steht in Sankt Augustin vor dem Aus

SANKT AUGUSTIN · Das Jugendtaxi in Sankt Augustin steht vor dem Aus: Der Organisator des Vorzeigeprojekts sucht einen Nachfolger. Bereits seit September vergangenen Jahres werden keine Gutscheine mehr verteilt.

Mithilfe von Gutscheinen können junge Leute am Wochenende sicher mit dem Taxi nach Hause kommen.

Mithilfe von Gutscheinen können junge Leute am Wochenende sicher mit dem Taxi nach Hause kommen.

Foto: Thomas Heinemann

Nachts mit einem Taxi zu einem ermäßigten Preis sicher nach Hause kommen – Realität für viele Jugendliche zwischen 14 und 24 Jahren in Sankt Augustin. Das Projekt Jugendtaxi hatte noch vor zwei Jahren eine vielversprechende Zukunft vor sich. Im Mai 2015 war das Vorzeigeprojekt, unter anderem von der Bürgerstiftung Sankt Augustin und der Raiffeisenbank Sankt Augustin gefördert, ins Leben gerufen worden. Jetzt steht das Erfolgsmodell vor dem Aus. „Der Verteilprozess funktioniert einfach nicht mehr“, bedauert Nico Schmied, Initiator und Projektleiter. Seit September vergangenen Jahres werden bereits keine Gutscheine mehr verteilt.

Mithilfe dieser Gutscheine konnten junge Leute ihre nächtliche Heimfahrt am Wochenende zwischen 21 und 6 Uhr in der Stadt günstig mit dem Taxi zurücklegen. Eine sichere Heimfahrt für die Jugendlichen und eine Erleichterung für viele Eltern. Fast ausschließlich war Schmied für die Organisation verantwortlich – das schafft er nun nicht mehr. „Ich war in den Schulen und bei Vereinen, um auf das Projekt aufmerksam zu machen und die Gutscheine weiterzugeben. Ich habe auch deren Druck in Auftrag gegeben“, erklärt Schmied.

Diese Arbeit kann er aus beruflichen Gründen nicht mehr leisten. Doch bisher hat sich niemand gefunden, der diese Aufgabe übernimmt. Die jüngst vom Jugendhilfeausschuss beschlossene Kündigung des Vertrags der Stadt mit dem Verein zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen, dem Träger des Projekts, hat ebenfalls einen Anteil daran, dass die Trägerschaft unsicher ist. „Der Verein stand für die Abwicklung und hat das Geld verwaltet“, so Schmied. Dies stellt die Zukunft des Projekts nun zusätzlich infrage und macht auch die Suche nach einem neuen Träger nötig.

Projekt "noch in der Pipeline"

Für das Organisatorische, beispielsweise das Verteilen der Gutscheine, erhofft sich Schmied die Unterstützung der Schülervertretungen oder des Asta der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Er selbst besitzt auch weiterhin die Bürgschaft und will gerne wie bisher für das Sponsoring sorgen. Das, so ist er sicher, stelle auch zukünftig kein Problem dar.

Die Bürgerstiftung fand die Idee, auf diese Weise zur Sicherheit der Jugendlichen in der Stadt beizutragen, bereits vor dem Projektstart überzeugend, bestätigt Ludger Gruber, Vorsitzender der Bürgerstiftung. Sollte ein erneuter Antrag auf Fördermittel eingereicht werden, prüfe ihn die Stiftung natürlich sehr wohlwollend, so Gruber. Das Projekt ist noch nicht abgeschrieben und „steht noch in der Pipeline“, so Nico Schmied. Für eine sorgenfreie nächtliche Heimfahrt junger Menschen, ohne Partyunfälle und Übergriffe, wäre eine Fortführung des Projekts mehr als wünschenswert.

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