Ausbau der A59 Infoveranstaltung für Meindorfer und Mendener

SANKT AUGUSTIN · Landesbetrieb Straßen stellt den Bürgern die Ausbaupläne für die A59 vor. Dabei überwiegen Neugierde und Zuversicht der Skepsis.

 Für den Ausbau der A59 müssen in Meindorf sieben Häuser abgerissen werden.

Für den Ausbau der A59 müssen in Meindorf sieben Häuser abgerissen werden.

Foto: Thomas Heinemann

Neugierde und Zuversicht, beide Gefühle überwogen spürbar die Skepsis bei den Meindorfern und Mendener, die zu einer Vorstellung der Ausbaupläne der A59 kamen. Im kleinen Ratssaal wurden die Pläne für den vierten Bauabschnitt zwischen den Autobahndreiecken Sankt Augustin-West und Bonn-Nordost (Beuel) von Experten des Landesbetriebs Straßen vorgestellt. Vier statt drei Fahrspuren je Richtung, das ist das Ziel des Ausbaus, für den in Meindorf sieben Häuser abgerissen werden müssen (der GA berichtete). Noch bis zum 24. März können Betroffene Anregungen und Einwände gegen die Pläne vorbringen.

Bei der Präsentation sei es ruhig gewesen, sagte Gerd Regenstein, Projektleiter für den A59-Ausbau: „Es gab viele Fragen, auch Anregungen, aber keine bösen Worte. Auch waren alle vom Ausbau direkt betroffenen Anwohner anwesend.“ Deren Perspektive sei schwierig, gestand Regenstein ein, nicht nur aufgrund des angespannten Immobilienmarktes der Region: „Vor dem Kauf der Häuser brauchen wir den rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss.“ Anhand von Gutachten und Bodenrichtwerten würden die Werte der Immobilien ermittelt.

Im Prinzip könnten die Anwohner dort aber damit rechnen, noch vier, fünf Jahre in ihren Häusern bleiben zu können, hatte Timo Stoppacher von Straßen NRW vor zwei Wochen dem General Anzeiger mitgeteilt. Dreh- und Angelpunkt der Bürgerfragen und überwiegender Anlass der Einwendungen zum Ausbau sei ohnehin der Lärmschutz, betonte Projektleiter Regenstein: Bis zu acht Meter hoch auf Meindorfer und sieben Meter hoch auf Mendener Seite wären die Lärmschutzwände, „damit sind wir an den Grenzen der Statik, was wir bauen können“.

Erste Vorher-Nachher-Simulationen – Messungen sind naturgemäß erst nach dem Bau möglich – zeugen von den Verbesserungen, die der Lärmschutzwall und der „Opa“, wie der offenporige Asphalt oder auch „Flüsterasphalt“ genannte Fahrbahnbelag abgekürzt wird, bringen. Im Bereich der Grundschule Meindorf werde der Nacht-Schall von 49 bis 51 auf 45 bis 47 Dezibel, im Bereich des Nahversorgers Penny von 57 bis 59 auf 51 bis 53 Dezibel absinken.

„Drei Dezibel Unterschied entsprechen einer Verdoppelung oder Halbierung des Lärms“, erklärte Regenstein, „der Lärm hängt auch davon ab, wie die Autofahrer fahren“. Und auch stark vom Wind, sagte Ortsvorsteher Peter Kespohl, der am Nord-Ostrand von Meindorf wohnt. „Insbesondere bei östlichen und südöstlichen Winden müssen wir darauf achten, dass wir den bestmöglichen, technisch machbaren Lärmschutz bekommen. Und das nicht nur nach Modellen und Normen, die den Bedarf auf freiem Feld enden lassen“, votiert Kespohl für die Verlängerung des Lärmschutzwalls auf Meindorfer Seite bis zur landwirtschaftlichen Brücke in Richtung Flugplatz.

Der Lückenschluss im Lärmschutz über die Berechnungsgrenzen der Computermodelle hinaus ist den Meindorfern sehr wichtig, sagt Kespohl, „das gilt auch für den Ausbau der S13, wo diese Lücke auch offenbleiben soll“. Insgesamt sei der mit dem Ausbau der A59 daherkommende Lärmschutz längst überfällig.

Das sagte auch Charly Bechtel, ebenfalls Anwohner am Nordost-Rand von Meindorf nahe der A 59. „Je nach Wind kann man gemütlich auf der Terrasse sitzen, oder dort sein eigenes Wort nicht mehr verstehen“, so Bechtel, „im Sommer hört man auch die Motorräder, die direkt hinter dem neuen Blitzer wieder richtig Gas geben.“ Sein vorsichtiges Fazit nach Sichtung der Pläne: „Im Prinzip kann es nur besser werden.“

Dem schloss sich auch der Technische Beigeordnete Rainer Gleß an. „Ob es ein Gewinn für die Stadt sein wird, wird sich zeigen“, verwies Gleß auf das Beteiligungsverfahren. Nicht hinnehmbar wäre es, wenn später mehr Lärm verursacht würde, denn es sei schlimm genug, dass Meindorfer und deren Häuser weichen müssten. „Zusammen mit der Bahntrasse ist die A59 eine der wichtigsten Verkehrsinfrastrukturen im Rheinland. Es muss gelingen, dass wir da endlich eine Verbesserung für Meindorf und Menden erwirken können.“ Dazu zählte Gleß auch, die Integrierung einer breiten Landschaftsbrücke zwischen Hangelarer Heide und Meindorf in die Ausbaupläne festschreiben zu wollen.

Die Pläne einschließlich der Fachgutachten sind im Internet abrufbar unter www.bezreg-koeln.nrw.de/ im Menü unter Leistungen, Unterpunkt „Verfahren“ und dort unter „Planfeststellungsverfahren Straßen“.

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