Feuerwehr Sankt Augustin In schnellen acht Minuten am Einsatzort

SANKT AUGUSTIN · Es ist viel passiert bei der Freiwilligen Feuerwehr in Sankt Augustin in den vergangenen Jahren. Womit indes nicht nur die Einsätze gemeint sind, die sie in schöner Regelmäßigkeit ausrücken lassen. Nein, es geht um den im Jahr 2008 aufgelegten Brandschutzbedarfsplan, den die Stadt Sankt Augustin nun zum zweiten Mal fortschreiben lässt.

 Beim Großbrand an der Westerwaldstraße brannte eine Wasserbettenfirma komplett aus.

Beim Großbrand an der Westerwaldstraße brannte eine Wasserbettenfirma komplett aus.

Foto: Axel Vogel

Es ist auch viel Geld in die Hand genommen worden für die Sicherheit der Bürger. Eine neue feuerwehrtechnische Zentrale ist in Mülldorf gebaut worden. Die Buisdorfer haben ein neues Gerätehaus bekommen. Die Gerätehäuser in Niederpleis und Meindorf sind ertüchtigt und vier hauptamtliche Gerätewarte eingestellt worden. Der Umbau des Gerätehauses Hangelar ist bereits geplant.

Was indes noch wichtiger ist: Die Sankt Augustiner können sich auf ihre Feuerwehr verlassen. Die Retter schaffen es, egal wo es brennt, rechtzeitig am Einsatzort zu sein. Rechtzeitig heißt in diesem Fall, dass ein Einsatzort - kritischer Wohnungsbrand sowie technische Hilfeleistung mit Personenrettung - in mindestens 80 Prozent der Fälle mit neun Leuten in acht Minuten erreicht wird und innerhalb von 13 Minuten 22 Feuerwehrleute mit den notwendigen Funktionen zur Verfügung stehen. Das ist laut Stadtverwaltung das sogenannte Schutzziel, das für mindestens 80 Prozent dieser Einsätze erreicht werden muss. Die Bezirksregierung schreibt vor, was faktisch kein Problem für die Augustiner Wehr ist, die dieses mindestens geforderte Sicherheitsniveau locker auf 95 Prozent hebt, was sie 2013 der Bezirksregierung gemeldet hat.

Die Sankt Augustiner Wehrleute sind also schnell und gut, und weil das so ist, muss die Stadt auch keine ständig besetzte Feuerwache mit hauptamtlichen Feuerwehrleuten einrichten, was eigentlich zu einer großen kreisangehörigen Stadt mit mehr als 50 000 Einwohnern gehört. Dafür hat die Bezirksregierung eine Ausnahmegenehmigung erteilt, zum wiederholten Male übrigens. Die freiwilligen Kräfte sind stets im Zeitkorridor für die Anrückzeit geblieben.

Das freut natürlich auch den Feuerwehrchef Dirk Engstenberg, der ab Juni als Kreisbrandmeister ins Siegburger Kreishaus wechselt und ein gut bestelltes Feld an den neuen obersten Feuerwehrmann, Herbert Maur, übergibt. Derzeit verfügt die Freiwillige Feuerwehr Sankt Augustin über 210 aktive ehrenamtliche Kräfte. Dazu kommen noch 92 Jugendliche, die auf den Feuerwehrdienst vorbereitet werden.

Allerdings sind noch einige Aufgaben, die im Brandschutzbedarfsplan festgelegt worden sind, zu erledigen. Engstenberg: "So ist eine Projektstudie für ein neues Feuerwehrhaus in Meindorf vorgesehen." Weil dort die Fahrzeuge hintereinander geparkt werden müssen, nicht nebeneinander abgestellt werden können und eine Erweiterung auf dem Grundstück nicht möglich ist, muss die Stadt langfristig woanders ein komplett neues Gerätehaus bauen. Zuvor aber ist die Standortfrage zu klären.

Mehr als 330 Einsätze sind die Feuerwehrleute im vergangenen Jahr gefahren, wofür ein moderner Fuhrpark notwendig ist. "Den haben wir, aber der muss auch ständig dem Stand der Technik angepasst werden", sagte Engestenberg. Was denn noch notwendig ist? "In der Zukunft wird die Tagesverfügbarkeit unsere Leute abnehmen. Deshalb benötigen wir Nachwuchs", sagt Engestenberg. Viele Leute arbeiteten nicht mehr an ihrem Wohnort. Dafür soll laut Engstenberg künftig mehr Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden. "Sehr viel Potenzial gibt es noch bei den Feuerwehrfrauen", so der Stadtbrandinspektor. Lediglich fünf Prozent der Aktiven seien weiblich. "Bei der Jugend sind das schon 25 Prozent."

Es ist schon ein spannendes Ehrenamt, bei dem durchaus auch kuriose und dramatische Dinge geschehen. So wie die Rettung des im Matsch eingesunkenen Hundes, dem Frauchen nicht mehr helfen konnte.

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