Alte Kampfkunst am Siegufer In Sankt Augustin wird Schwertkampf unterrichtet

Sankt Augustin · Seit knapp sechs Jahren gibt Lebenskünstler Raziel Unterricht im Schwertkampf. Die Klingen sind nicht geschärft, und die Bewegungen sind sportlich.

 Der Stahl der Schwerter ist nicht geschärft.

Der Stahl der Schwerter ist nicht geschärft.

Foto: MEIKE BÖSCHEMEYER

Mitten in den Siegauen wird jeden Samstagnachmittag die Zeit um Jahrhunderte zurückgedreht. Gewandete Ritter und gerüstete Wikinger duellieren sich dort mit Schwertern und Schilden. Lehrer Raziel, mit bürgerlichem Namen Jan Wilhelm, frönt mit Leidenschaft seiner Passion: Seit mehr als fünf Jahren unterrichtet er kampfinteressierte Rollenspieler im Schwertkampf. Dabei werden keine weichen Latexwaffen eingesetzt, sondern es klingt Stahl auf Stahl aneinander. „Wenn ich mir ein Schwert hole, dann muss es schon ein echtes sein“, sagt Raziel. Die Spitze sei allerdings abgerundet und der Stahl nicht geschärft.

Der Schwertkampf mit Sargnagel, tschechischem Säbel, Einhänder und Co. folgt einem festen Regelwerk. Vom Techniktraining bis hin zum Freikampf unterstützt Raziel seine Schüler nach der Technik der freien Historical European Martial Arts, kurz gesagt: HEMA. „Bei uns gibt es kein wildes aufeinander Einprügeln. Wir kämpfen mit Respekt vor der Waffe“, so Raziel. Schläge gegen den Kopf seien nur mit Helm erlaubt und Stiche mit entsprechender Rüstung zulässig. Der Schwertkampfunterricht sei vergleichbar mit anderen Kampfsportarten, bei denen es feste Schläge und feste Regeln gibt.

Je nach Wetterlage kommen bis zu 30 kampfinteressierte Frauen und Männer am Siegufer zusammen. Im Laufe der Jahre hat sich eine freundschaftliche Truppe gebildet, zu der auch die junge Celina seit Ende der letzten Saison gehört. „Durch einen Freund bin ich auf die Schwertkampfgruppe aufmerksam geworden und habe nun ein Hobby, das nicht jeder macht“, sagt sie. Freundschaft stehe neben dem Sport an oberster Stelle: „Ein gemeinsames Bierchen im Pub tut nach dem Kämpfen gut“, meint Raziel. Von Dezember bis Februar herrscht wegen Überschwemmungsgefahr und kalten Temperaturen Winterpause.

„Aber im Januar beginnen bereits die Hände zu jucken, besonders wenn im Fernsehen Filme wie 'Der Herr der Ringe' laufen“, sagt der Schwerttrainer. Schaukämpfe wie im Fernsehen mache er mit seinen Schülern aber nicht. „Die sollen nur schön aussehen, bei uns gibt es richtige Turniere, in denen noch offen ist, wer gewinnt.“

Kampfinteressierte können für fünf bis zehn Euro pro Monat jeden Samstag ab 16 Uhr am Schwertkampftraining teilnehmen. Treffpunkt ist das Siegufer unterhalb der Brücke Bonner Straße an der B 56. Kontakt unter 0172/9049197 und per E-Mail an janwilhelm1000@googlemail.com.

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