Asklepios Kinderklinik in Sankt Augustin In diesem Winter ist die Grippe ein besonderes Problem

Rhein-Sieg-Kreis · Die Asklepios Kinderklinik in Sankt Augustin ist für Infektionskrankheiten gerüstet. Engpässe bei Schutzkleidung sind nicht in Sicht. Besondere Gefahren sieht die Klinik bei der aktuellen Grippewelle.

 Professor Gerd Horneff zeigt den separaten Untersuchungsraum, in dem Kinder mit möglichen Infektionen behandelt werden.

Professor Gerd Horneff zeigt den separaten Untersuchungsraum, in dem Kinder mit möglichen Infektionen behandelt werden.

Foto: Meike Böschemeyer

Erst kürzlich hat die Asklepios Kinderklinik in Sankt Augustin ihre Intensivstation umgebaut. Fünf Patienten können dort nun vollständig vom Rest der Station isoliert werden. „Die Luft wird abgesaugt und abgeleitet“, erklärt der Ärztliche Direktor Professor Gerd Horneff. Rund 200.000 Euro wurden investiert.

„Die Grippe war dieses Jahr ein Riesenproblem“, berichtet Horneff. Für Kinder mit einem schweren Krankheitsverlauf wurden die Isolierbetten bereits genutzt. Bei einigen war die Entzündung so stark, dass nach der Grippe neurologische Schäden zurückblieben. „Influenza ist real“, sagte Horneff. Erfahrungen mit dem Coronavirus gibt es in Sankt Augustin bisher nicht, die Ärzte gehen aber von einem eher milden Verlauf bei Kindern aus. In der Regel könnten Kinder mit Atemwegserkrankungen einfach zu Hause bleiben, bis sie wieder gesund sind.

Infektionen gehören zum Alltag in einer Kinderklinik. Auf den Fluren und am Parkscheinautomaten können sich Besucher die Hände desinfizieren. Schon am Eingang weisen Schilder darauf hin, dass hustende Kinder und solche mit „roten Flecken“ in einen Infektionsraum mit separatem Eingang gebracht werden sollen. Weil immer wieder Eltern die Schilder übersehen und die Kinder doch bis zum Anmeldetresen bringen, wurde direkt daneben einen zweiter Raum eingerichtet, in dem Kinder mit möglicherweise ansteckenden Krankheiten untersucht werden können. Horneff zeigt eine Box mit Kitteln, Handschuhen, Schutzmasken und Schutzbrillen, die immer bereit steht. So schützt sich nicht nur das Personal. Auch Kinder und Eltern werden gegebenenfalls mit Schutzkleidung zur Station gebracht.

Die Klinderklinik hat laut Horneff noch genug Masken, Kittel und Desinfektionsmittel unter Verschluss im Lager. Im Lauf der Grippesaison ist der Vorrat etwas geschrumpft, Engpässe sind aber nicht in Sicht. Die Asklepios Klinik ist ein überregionales Versorgungszentrum für schwerkranke Kinder. Großen Ansturm von Corona-Patienten erwartet der Ärztliche Direktor nicht.

 Abstand halten: Das gilt auch in der Kinderklinik bei der Begrüßung. 

Abstand halten: Das gilt auch in der Kinderklinik bei der Begrüßung. 

Foto: Meike Böschemeyer

Zu den Botschaften, die das Personal der Kinderklinik verbreitet, ist eine neue hinzugekommen: „Wir schenken ein Lächeln, keinen Händedruck“ ist auf einem Anstecker zu lesen, den in der Klinik alle an den Kittel geheftet haben. Andere tragen zusätzlich den Button „Ich bleibe hier“ und schon am Eingang werden die Besucher vom Regenbogen-Transparent „Diese Kinderklinik wird nicht geschlossen“ begrüßt. Nachdem der Asklepios-Konzern im Sommer mit Schließung gedroht hatte, macht sich offenbar wieder Optimismus breit.

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