Einrichtung in Mülldorf Hohe Kosten für das Jugendzentrum

SANKT AUGUSTIN · Der Bürgermeister hat es versprochen, und es gibt schon einen Beschluss für den Neubau des sanierungsbedürftigen Jugendzentrums "Matchboxx" an der Bonner Straße in Mülldorf. Aber das ist nun vier Jahre her, das Projekt aber noch immer nicht in der Umsetzung.

 Die "Matchboxx": Das Jugendzentrum bietet jedes Jahr eine Mädchenberufsbörse an.

Die "Matchboxx": Das Jugendzentrum bietet jedes Jahr eine Mädchenberufsbörse an.

Foto: Holger Arndt

Was vor allem daran liegt, dass die Stadt dafür kein Geld hat. Zwar wollte sich der Verein zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen um Stiftungsgelder und Sponsoren bemühen - bisher erfolglos. Mehr als drei Millionen Euro soll laut eines Gutachtens aus dem Jahr 2011 ein Neubau kosten. Das dürfte vier Jahre später sicher einiges mehr sein.

Wegen des hohen Sanierungsbedarfes - rund 1,2 Millionen Euro müssten dafür insgesamt aufgebracht werden - ist das Jugendzentrum nur eingeschränkt nutzbar, was der Politik schon lange ein Dorn im Auge ist. Vor allem der Brandschutz entspricht nicht mehr den heutigen Vorschriften. Bis Ende 2016 ist der Bestand zwar noch gesichert, weil die Bauaufsicht ein Auge zugedrückt und die eingeschränkte Nutzung genehmigt hat. Danach aber müsste das Haus geschlossen werden, sollte nichts passieren. Vorsorglich hat die Stadtverwaltung schon mal 120 000 Euro Planungskosten für eine etwaige Brandschutzsanierung in den Nachtragshaushalt für 2015 eingestellt, und 463 000 sind schon für 2016 angesetzt. "Es gibt auch schon die eine oder andere Idee, aber das ist noch alles in der Prüfung", sagte Stadtsprecherin Eva Stocksiefen.

Laut Ratsbeschluss ist eine Sanierung indes nicht vorgesehen. Vielmehr steht die Idee einer multifunktionalen Nutzung in einem Neubau auf der Agenda, was die Verwaltung offenbar auch noch nicht ausschließt. Schon heute hat der Stadtjugendring dort sein Büro, ebenso der Kinderschutzbund, der zudem eine U 3-Kita-Gruppe dort betreibt. Auch der Verein zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen führt von dort aus seine Geschäfte.

Gleichwohl hat Bürgermeister Klaus Schumacher aber schon klargestellt: Sollten keine Drittmittel akquiriert werden können, könne die Neubauvariante auch nicht umgesetzt werden. Skeptisch bewertet Denis Waldästl (SPD) die Neubaupläne. "Aber wir müssen eine Lösung finden. Es soll ja in Mülldorf auch weiterhin offene Jugendarbeit geben", so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Er könne sich gut vorstellen, dass es Fördermittel gibt, denn die Kita benötige mehr Platz und müsse ausgebaut werden. "Und wir müssen darüber reden, wie das Gebäude multifunktional genutzt werden kann. Das Jugendzentrum kann durchaus auch kleiner sein. Warum sollte das nicht möglich sein?", fragt Waldästl. Er sehe im Übrigen nicht, woher die Stadt das Geld für einen Neubau nehmen sollte. "Das kann die Stadt allein nicht aufbringen."

Die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses und des Vereins zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen, Anne-Katrin Silber-Bonz, sieht jetzt die Stadt in der Pflicht. "Da wünschen wir uns, dass die Verwaltung liefert, was sie zugesagt hat." Es gebe ja das Ehrenwort des Bürgermeisters, sich persönlich darum zu kümmern. "Das Jugendzentrum ist die Lebensader für den Verein zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen." Sie vertraue aber darauf, dass mit allen Akteuren eine gute Lösung gefunden werden könne.

Für Claudia Feld-Wielpütz (CDU) steht fest, dass das Jugendzentrum erhalten bleiben muss. "Es ist nicht nur für Jugendliche aus Mülldorf Anlaufpunkt." Die CDU wünsche sich einen Neubau und könne sich an der Stelle sehr gut auch ein multifunktionales Mehrgenerationenhaus vorstellen.

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