Flugplatz Hangelar Grüne kurbeln Lärmdiskussion an

SANKT AUGUSTIN · Frischen Wind in die Fluglärmdiskussion bringen die Grünen: Mit einem fünfseitigen Antrag will die Partei den Rat, seine Vertreter in den Aufsichtsgremien des Flugplatzes und die zuständige Bezirksregierung Düsseldorf zu einer ernsthafteren Diskussion zum Lärmschutz am Flugplatz Hangelar bewegen.

Der Antrag kommt nicht von ungefähr: Flugplatzbetriebsleiter Jürgen Unterberg habe jüngst (wie berichtet), so der Vorwurf der Grünen, die Flieger zu mehr Engagement und zum Ausbremsen der Lärmschutzdebatte motiviert. Die Antwort von Fraktionschef Martin Metz ist deutlich: "In ihrer Dreistigkeit sind derartige Aussagen kaum zu überbieten. Es zeigt doch, wie der Betriebsleiter am Flugplatz seine Rolle versteht: Als Bremser und Verhinderer in Sachen Lärmschutz."

Zuletzt seien Diskussionen nur halbherzig betrieben und insbesondere durch die CDU mit einer Grundsatzdebatte untergraben worden, sagt Metz. Entweder man sei für den Flughafen, oder man sei gegen ihn. "Doch so leicht ist es nicht. Wir wollen weder den Flugplatz noch die Bundespolizei in ihrer Existenz infrage stellen. Aber wenn es nicht einmal mehr erlaubt ist, allein Fragen zur Reduzierung des Fluglärms zu stellen, ist etwas nicht in Ordnung."

Konkret befasst sich der Antrag mit fünf Kernthemen: Gefordert wird die Verschärfung der Lärmschutzverordnung: "Bislang haben Flieger keinen Anreiz, ihre Maschinen umzurüsten, obwohl es die Möglichkeiten gibt." Gyrocopterflüge wollen die Grünen grundsätzlich verbieten. Hubschrauberflüge, auch die Übungsflüge der Bundespolizei, die mittlerweile auch Landespolizisten aus ganz Deutschland ausbildet, sollen nur noch zu den Zeiten der Lärmschutzverordnung durchgeführt werden. Das hieße nicht vor 7 Uhr morgens und nicht zwischen 13 und 15 Uhr, erklärt Metz und begründet: "Wann Glas in Container geworfen werden und der Rasen gemäht werden darf, ist streng geregelt. Das muss auch für einen Flugplatz möglich sein."

Gleiches gelte für den Lärm durch Gewerbebetriebe: Werde etwa ein Hubschrauber zu Wartungsarbeiten auf volle Motordrehzahl gefahren, aber nicht geflogen, zähle dies als Betriebs- und nicht als Fluglärm, sagt Metz: "Für den Bürger sind die Unterscheidung und eine Beschwerde unwahrscheinlich schwer, weil er zwischen den Zuständigkeiten in einem Verantwortungs-Ping-Pong hin- und hergeschoben wird."

Klarheit fordern die Grünen auch durch eine statistische Auswertung der bislang in dicken Aktenordnern erfassten Daten zu Flugbewegungen. "Diese Daten gibt es, aber sie sind nicht transparent," moniert der Fraktionschef, "und sogenannte Autorotationsflüge über dem Flugplatz und die Flugbewegungen der Bundespolizei werden erst gar nicht erfasst". Dabei könnte eine Statistik endlich Aufschluss bringen und vielleicht sogar Lösungsansätze aufzeigen. Denn die Lösung des Lärmschutzproblems, dass zunehmend mehr Hangelarer betreffe, sei das vorrangige Ziel des Antrags, betont Metz: "Das ist keine Wahlkampf- oder Showveranstaltung, sondern vielmehr ein Bohren dicker Bretter."

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