Corona-Ausbruch in Flüchtlingsunterkunft Risikopersonen aus Sankt Augustiner Unterkunft werden verlegt

Sankt Augustin · Risikopersonen aus der vom Coronavirus betroffenen Flüchtlingsunterkunft in Sankt Augustin werden in Jugendherbergen gebracht. Auch in die Jugendherberge in Bad Honnef sollen Flüchtlinge, jedoch nicht aus Sankt Augustin, verlegt werden.

 Weitere Zäune sind an der zentralen Landesunterkunft in Sankt Augustin aufgebaut.

Weitere Zäune sind an der zentralen Landesunterkunft in Sankt Augustin aufgebaut.

Foto: General-Anzeiger

Die Bezirksregierung Köln hat damit begonnen, Flüchtlinge aus der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Sankt Augustin (ZUE) in Jugendherbergen zu verlegen, um Bewohner unterzubringen, die zu den Risikogruppen gehören. 19 Flüchtlinge sind bereits in die Jugendherberge auf dem Venusberg nach Bonn gebracht worden. Sie waren in der ZUE noch negativ auf Covid-19 getestet worden. Zwölf von ihnen stehen jetzt aber unter Quarantäne, weil sie in Bonn positiv getestet worden sind. Insgesamt 39 Menschen aus der ZUE sind nach Schleiden verlegt worden.

„Aktuell sind rund 260 Bewohner in Sankt Augustin untergebracht. Hiervon sind 164 Personen positiv getestet. 25 Ergebnisse sind noch unklar“, teilte Vanessa Nolte von der Bezirksregierung mit. Nach den aktuellen Planungen erfolge kein Transfer aus Augustin in die umgerüstete Jugendherberge Bad Honnef. Der Betriebsbeginn für die Unterbringung von Flüchtlingen in der Jugendherberge ist für Donnerstag vorgesehen. Nach Auskunft der Kreispressestelle fallen die infizierten Flüchtlinge, die aus dem Kreis verlagert werden, auch aus der Statistik des Kreises heraus.

Derzeit leben noch 261 Personen in der Unterkunft in Sankt Augustin, von denen laut Bezirksregierung 163 positiv auf Covid-19 getestet worden sind. In der Landesunterkunft gibt es – Stand Dienstagmittag – keine neuen positiven Covid-19-Fälle. Gleichwohl war die Bezirksregierung tätig, um die Infektionsgefahr weiter zu reduzieren. So wurden die gesamte Einrichtung gereinigt und Flächendesinfektions- und Putzmittel an die Bewohner verteilt.

An den Eingängen zum Isolationsbereich gibt es inzwischen „Umziehstationen für Mitarbeiter“ des Betreibers ORS, wenn sie ihre Schutzkleidung an- und ausziehen müssen. Zudem wurden die Belegungskapazitäten im Isolationsbereich erweitert, Kinder erhielten Spielzeug. Darüber hinaus bieten Imame telefonische Seelsorge an.

Ein Besuch der Geistlichen ist in der Planung. Auch Psychologen sind in der Unterkunft tätig. Sie unterstützen die Mitarbeiter des Betreibers. „Das ist eine schwierige Situation für die Menschen“, sagte Vanessa Nolte, Sprecherin der Bezirksregierung. Aber sie habe schon den Eindruck, dass die Bewohner dort so langsam damit klar kämen. Viele hätten eine „harte Vorgeschichte“ und würden gefühlt wieder eingesperrt. „Es ist für alle eine Herausforderung, aber es wird von Tag zu Tag besser“, sagte Nolte auf eine GA-Anfrage.

Die Sankt Augustiner SPD bewertet die Situation in der ZUE mit der derzeitigen Konzeption als „untragbar“ und fordert von der Landesregierung einen Bericht im Integrationsausschuss des Landtages ein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort