Erfolgreicher Sänger Tenor Sebastian Kohlhepp wohnt in Sankt Augustin

Sankt Augustin · Der Tenor Sebastian Kohlhepp ist an Silvester im Fernsehen zu sehen. Der 38-Jährige wohnt seit wenigen Wochen mit seiner Frau Charlotte Quadt-Kohlhepp und den zwei Kindern in Hangelar.

 Leben seit wenigen Wochen in Sankt Augustin: Tenor Sebastian Kohlhepp mit seiner Frau Mezzosopranistin Charlotte Quadt-Kohlhepp.

Leben seit wenigen Wochen in Sankt Augustin: Tenor Sebastian Kohlhepp mit seiner Frau Mezzosopranistin Charlotte Quadt-Kohlhepp.

Foto: Holger Arndt/Holger.Arndt@outlook.com

Ein riesiger Storch aus Holz steht im Eingang und auch die Leine mit den rosa Stramplern über dem Türbogen verrät, dass die Kohlhepps gerade Eltern geworden sind. Ein perfektes Timing, denn erst seit einigen Wochen lebt die Familie in Hangelar.

Für die kleine Aurelia und ihren dreieinhalb Jahre älteren Bruder Justus ist das neue Zuhause im Jahrhundertwende-Haus perfekt gelegen. Die Kita liegt in der Nähe und auch Mutter Charlotte Quadt-Kohlhepp (35) hat das Gefühl, „nie wirklich weg gewesen zu sein“. Die Opernsängerin ist mit ihrem Mann, dem Tenor Sebastian Kohlhepp (38), und den Kindern in ihr Elternhaus zurückgekehrt. Einige Nachbarn kennt sie noch aus der Kindheit. „Sie haben uns Brot und Salz zum Einzug gebracht und wir freuen uns sehr, wieder hier zu sein“, sagt Charlotte Quadt-Kohlhepp.

Dass sie Opernsängerin ist, wissen viele ihrer Nachbarn bereits, einige haben sie auch schon bei Konzerten und Opernaufführungen in Bonn und der Region erlebt. In Bonn hat sie Abitur gemacht, dann in Frankfurt Gesang studiert, 2003 folgte ein Bayreuth-Stipendium des Richard Wagner-Verbands und seither ist sie eine gefragte Mezzosopranistin.

Ihre Wunschrolle, einmal den „Hänsel“ aus der Humperdinck-Oper „Hänsel und Gretel“ zu singen, ist bereits in der letzten Spielzeit in Bonn in Erfüllung gegangen. Doch nun ist erst mal kurze Baby-Pause und da geben die beiden Kinder den Ton im Hause Kohlhepp an. Wenn die Nachbarn etwas zu hören bekommen, dann sind es derzeit die Kleinen.

Gesang gehört zu seinem Leben

Papa Sebastian Kohlhepp hält sich als lyrischer Tenor seit Aurelias Geburt etwas zurück und macht seine Gesangsübungen im Musikzimmer des Hauses vorsichtig und dezent. Der gefragte Tenor muss natürlich trotzdem üben, denn der nächste große Auftritt steht bereits an Silvester an: In der ZDF-Liveübertragung aus der Semperoper wird Kohlhepp ab 17.25 Uhr zu hören sein. In Lehárs Operette „Land des Lächelns“ singt der gefeierte Sänger den Gustl, dirigiert von Christian Thielemann. Unter Thielemann hatte Kohlhepp im vergangenen Jahr sein Debüt bei den Salzburger Osterfestspielen als David in Wagners „Meistersinger von Nürnberg“. Damit wird er 2020 auch an der Semperoper in Dresden zu hören sein.

Und natürlich auch in Bonn im Beethovenjahr. Dann steht er im März unter Teodor Currentzis mit Beethovens Sinfonie Nr.9 auf der Bühne. „Darauf freue ich mich schon“, sagt Kohlhepp und spart auch nicht mit Kritik an der Umsetzung der Stadt Bonn mit ihrem Beethovenjahr. „Es ist ziemlich desaströs, wie Bonn mit dem Thema ‚Festspielhaus‘ umgeht und wie wenig aus Beethoven gemacht wird. In anderen Ländern, zum Beispiel im asiatischen Raum, ist Beethoven der absolute Superstar und wird hoch verehrt. Dagegen geht Bonn mit einer so großen Künstlerpersönlichkeit völlig stiefmütterlich um.“

Gesang hat für Kohlhepp schon immer zum Leben gehört. Mit neun Jahren wurde er Limburger Domsingknabe und sang in dem Elitechor bis nach seinem Abitur. „Gelernt habe ich dort vor allem Disziplin und die Genauigkeit“, stellt er fest, „sich über Stunden mit einer Partitur auseinanderzusetzen.“

Wenn Justus (3) seine Tasche in der Kita packt und „zur Arbeit geht“, dann erklärt er das der Erzieherin so: „Ich muss los. Ich gehe singen.“ Gesang ist bei den Kohlhepps immer präsent. Mama und Papa singen aus Profession. Charlotte wusste bereits nach dem Abitur, dass sie Gesang studieren wollte, Sebastian wechselte erst relativ spät, mit 26, den Studiengang von Lehramt (Musik und Germanistik) auf Sologesang. „Wenn man Sologesang studiert und diesen Beruf machen möchte, muss man es hundertprozentig wollen“, sagt Kohlhepp.

Kohlhepp stand bereits auf den großen Bühnen der Welt

Das Paar hatte sich an der Musikhochschule in einem Konzertprojekt kennen- und liebengelernt. „Es ging allen so, die seine Stimme hörten“, sagt Charlotte. „Uns war klar, dass er unbedingt ins Solofach wechseln musste.“ Wie sich zeigte, war die Entscheidung die richtige. Kohlhepp ist als Mozart-Tenor und Bach-Interpret gefragt und gefeiert. Die Presse lobt sein lyrisches Timbre und den gestalterischen Feinsinn. Er hat inzwischen auf allen großen Bühnen der Welt gesungen. Shanghai, Hamburg, Buenos Aires, Amsterdam und Seoul. Die schönste Erinnerung hat er jedoch an Karlsruhe, wo er direkt nach dem Studium zwei Jahre am Staatstheater sang. „Nicht alleine weil ich dort mein erstes festes Engagement hatte“, fügt er hinzu. „Das beste dort war der Zusammenhalt. Wir waren ein tolles Ensemble.“

Für die Feiertage hatte das Paar „keine großen Wünsche.“ Weihnachten stand ganz im Zeichen der Familie. Und auch in den übrigen Freizeitwünschen sind sich Charlotte und Sebastian einig. „Wenn kein Termin ansteht, dann ist es das schönste Hobby, einfach nur zu Hause zu sein, die kleine Familie genießen, faulenzen und Musik hören“, sagt Kohlhepp. Und wenn er die nicht gerade selber macht, dann hört er gerne Rock und Pop und ist ein Fan von Toto.

An Silvester ist Sebastian Kohlhepp bei einer Liveübertragung des ZDF aus der Semperoper in Dresden ab 17.25 Uhr zu sehen. In Lehárs Operette „Land des Lächelns“ singt der gefeierte Tenor den Gustl, dirigiert von Christian Thielemann.

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