Asklepios-Klinik in Sankt Augustin Eltern wollen vor der Kinderklinik demonstrieren

Sankt Augustin · Die Kritik am Vorgehen des Asklepios-Konzerns bei der Schließung der Kinderklinik in Sankt Augustin reißt nicht ab. Asklepios hat die Klinik dem Rhein-Sieg-Kreis für einen Euro zum Kauf angeboten.

Gegen die Schließung der Asklepios Kinderklinik Sankt Augustin wollen Eltern am Samstag, 6. Juli, ab 15 Uhr demonstrieren. Dazu aufgerufen hat die Selbsthilfe Spina Bifida und Hydrocephalus NRW. Deren Vorsitzender Walter Bass betont, dass ausdrücklich alle Interessierten und Betroffenen zur Kundgebung eingeladen sind. Die Kreispolizeibehörde hat bestätigt, dass die Demo auf dem Klinikgelände an der Arnold-Janssen-Straße 29 angemeldet und genehmigt ist.

Scharfe Kritik am Asklepios-Konzern

Unterdessen reißt die Kritik an dem Vorgehen des Asklepios-Konzerns nicht ab. Die CDU-Fraktion im Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises zeigt sich enttäuscht über die Ankündigung des Asklepios-Konzerns, die Kinderklinik Sankt Augustin schließen zu wollen. „Das Wohl der Kinder muss jederzeit im Vordergrund stehen“, sagte Fraktionsvorsitzender Torsten Bieber. „Wir setzen uns für eine qualitativ gute und zeitnah erreichbare kinderklinische Versorgung im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis ein.“

Enttäuscht zeigt sich auch die Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren, kurz Kinderherzen, die einst als Stiftung den Aufbau des Kinderherzzentrums Sankt Augustin unterstützten. „Das macht uns total traurig“, sagte Geschäftsführer Jörg Gattenlöhner. Immerhin hatte der Verein das Kinderherzzentrum mit Spenden in Höhe von 13 Millionen Euro unterstützt.

Zwei Chefärzte haben Kinderklinik schon verlassen

„Nach der Privatisierung der Kinderklinik wurde es für uns schwierig, das Augustiner Haus weiterhin finanziell zu unterstützen, weil unsere Satzung ein Engagement für ein Wirtschaftsunternehmen nicht erlaubt“, so Gattenlöhner. Seit dieser Zeit sei die Fördergemeinschaft bundesweit aktiv. Die Spenden gingen seinerzeit an die gemeinnützige Johanniter-Gesellschaft. Nach dem Verkauf verblieben die von der Fördergemeinschaft finanzierten Gerätschaften selbstverständlich in der Asklepios Klinik. Gattenlöhner: „Eine Spende ist eine Spende – ohne Gegenleistung.“

Über die medizinische Versorgung in der Region mache er sich keine Sorgen: „Die guten Ärzte bleiben ja Gott sei Dank hier – in der Bonner Uniklinik.“ Wie berichtet, haben zwei Chefärzte des Deutschen Kinderherzzentrums ihren Wechsel an die Bonner Unikliniken angekündigt. Weiteres Personal will ihnen folgen. Der Asklepios-Konzern hat unterdessen mitgeteilt, dass er für die Schließung der Kinderklinik Fördermittel aus dem Strukturfonds des Bundes beim Land Nordrhein-Westfalen beantragt hat. Neben der Kinderklinik könnten von der Schließung auch die Oase mit ihren ehrenamtlichen Helfern sowie das Ronald McDonald Haus betroffen sein.

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