Flüchtlinge in Sankt Augustin Eine Stabsstelle für Integration ist geplant

Sankt Augustin · Die Stadt will Themenbereiche bündeln, doch noch fehlt es an Personal. In den Sankt Augustiner Flüchtlingsunterkünften sind viele Plätze frei.

Eine eigene Stabsstelle für die Integration von Flüchtlingen will der neue Beigeordnete der Stadt Sankt Augustin Ali Dogan in der Verwaltung einrichten. Das berichtete er am Dienstagabend im Integrationsrat, der zum ersten Mal in diesem Jahr zur Sitzung zusammenkam. Darin sollen verschiedene Themenbereiche zusammengefasst werden, etwa die Migrationsberatung, die Betreuung Ehrenamtlicher und die soziale Arbeit. „Wir entkoppeln dadurch das Thema Integration“, sagte Dogan. „Ich glaube, dass wir damit einen deutlichen Schritt vorankommen, weil die Integration jetzt das virulente Thema ist.“

Die Stabsstelle soll laut dem Beigeordneten so schnell wie möglich gegründet werden. Hausintern sei sie bereits auf den Weg gebracht, es fehle aber noch an Personal. So müsse zunächst ein Sozialplaner eingestellt werden, sagte Dogan. Das Verfahren dazu laufe erneut, nachdem sich ein erstes zerschlagen habe – mangels Bewerber und weil ein Kandidat wieder abgesprungen sei. Der Beigeordnete hofft, dass der Sozialplaner seine Arbeit im Frühjahr 2018 aufnehmen kann, damit dann gemeinsam mit ihm das weitere Personal eingestellt werden könne. „Es ist ein leer gefegter Markt. Mir wäre es sehr lieb, wenn wir im Sommer 2018 langsam eine funktionierende Stabsstelle hätten“, sagte Dogan.

Die Flüchtlingssituation in der Stadt bezeichnete er derzeit als durchaus entlastet. 244 Menschen im Asylverfahren sind Sankt Augustin zugewiesen. Hinzu kommen weitere, die geduldet und deren Verfahren beendet sind. Auch die Bewohner der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes werden zum Teil auf die Quote der Stadt angerechnet. Das Land hat die ehemalige Medienzentrale für zehn Jahre angemietet. „Wir gehen nicht davon aus, dass es kurzfristig zu einer Aufgabe der ZUE kommt“, sagte Dogan.

Wohnung als bestes Mittel zur Integration

Mit Stand 1. September war keine kommunale Gemeinschaftsunterkunft komplett belegt, in vielen Fällen waren deutlich mehr als die Hälfte der Plätze frei. In Birlinghoven steht die Unterkunft sogar leer. „Wir haben gerade alle gut untergebracht“, sagte Peter Tielke, Fachdienstleiter Wohnen. Die Gemeinschaftsunterkünfte nutzt die Stadt deshalb zudem, um auch Obdachlosen ein Dach über dem Kopf zu ermöglichen. Darüber hinaus bietet die Verwaltung noch rund 115 Plätze in Wohnungen, von denen 101 belegt sind. „Die beste Integration ist die Anmietung von Wohnungen“, erklärte der Fachbereichsleiter Soziales und Wohnen, Jürgen Parpart, dazu. Denn die Sammelunterkünfte brächten immer auch eine Ghettoisierung mit sich.

Offen ist noch, ob die Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge in diesem Jahr durch die Zuschüsse von Land und Bund gedeckt würden. 2016 war dies aufgrund der Abrechnungsmodalitäten gegeben.

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