Sankt Augustiner Erich Fest feierte seinen Geburtstag Ein gutes Gedächtnis mit 102 Jahren
SANKT AUGUSTIN · Zum Lesen braucht er jetzt eine Lupe. Und auch auf den Ohren hört er schwer, aber sein gutes Gedächtnis ist ihm trotz hohen Alters erhalten geblieben. Geistig noch topfit feierte Erich Fest im Beisein seiner Frau Gerda Fest und der Heimgemeinschaft am Montag seinen 102. Geburtstag im Alten-Pflegeheim Barhoff in Sankt Augustin.
Dort wurde er von allen Seiten beglückwünscht und schüttelte zahlreiche Hände. Aber nicht nur sein Geburtstag bot Anlass zur Freude: Erich und Gerda Fest feierten ebenso ihren 69. Hochzeitstag.
Bis Mai dieses Jahres hatten die beiden noch zusammen im Ortsteil Niederberg gewohnt, bis Erich Fest bei einem Sturz einen Oberschenkelbruch erlitt. Seitdem wird er im Senioren-Pflegeheim Barhoff betreut und macht täglich Fortschritte. Im Hause Barhoff erfreut sich der 102-Jährige großer Beliebtheit - hat er doch immer interessante und bewegende Geschichten aus seinem Leben zu erzählen.
Geboren wurde Erich Fest am 27. Juli 1913 in Berlin. Dort war er Stadtinspektor der Reichshauptstadt, bis er im Zweiten Weltkrieg in den Krieg gezogen ist. Als er seinen Dienst nach dem Krieg wieder antreten wollte, erfuhr er, dass sämtliche Beamtenposten erloschen waren - so auch seiner. Seine Frau lernte Erich Fest 1945 in Schleswig Holstein kennen. Ein Jahr später heirateten sie.
"Wir lebten sehr bescheiden, aber wir waren trotzdem glücklich", berichtete die 90-jährige Gerda Fest. 1953 trat Erich Fest eine Stelle beim Innenministerium Bonn in der Abteilung Verfassung, Staatsrecht und Verwaltung an.
Die Familie zog zunächst nach Duisdorf, bis sie sich schließlich in Niederberg niederließ.
Jeden zweiten Tag fährt Gerda Fest von dort aus mit dem Auto zum Alten-Pflegeheim in Birlinghoven, um ihren Mann zu besuchen. "Unser Ziel ist es, dass er im Herbst wieder entlassen werden kann", so Elfriede Barhoff, Inhaberin des Alten-Pflegeheims.
Wenn alles nach Plan läuft, möchte Sohn Günter Fest, der am Geburtstag seines Vaters krank verhindert war, seine Eltern bei sich aufnehmen und ihnen so ein Zusammenleben ermöglichen.
